Mein GARTEN

Mit der Kartoffelernte muss ich an die Geschichte des Schriftstellers Stefan Andres denken. In seinen Kindheitserinnerungen "Der Knabe im Brunnen" berichtete der Schweicher über ein Gespräch zwischen seiner Mutter und einer Mitreisenden auf der Zugfahrt nach Trier.

Sie sprachen über Kinder. Gefragt, ob "dänelo", also klein Stefan, denn schon ein bisschen Hand anlege, schüttelte die Mutter "düster den Kopf" und meinte: "Dat is e ganz Schlauer! .. dä hockt sich zu jeder Rummel und jeder Grundbeere (Kartoffel). Nä, zum Schaffen is dänelo net dumm genug, wir müssen ihn wohl studieren lasse!" Und was tun die Studierten heute? Buddeln begeistert Grumpern aus ihren Pflanz kübeln. Selbst in der Stadt ist Platz für einen Eimer voll Annabelle, Linda oder wie die Lieblingssorten heißen. Unerfahrene wundern sich über den stinkenden Beutel, von dem das komplette Geflecht, an dem die Kartoffeln hängen, ausgeht. Das war einmal die Setzkartoffel. Anders ist es bei Zwiebelblumen. Ihre Mutterzwiebel bildet Tochterzwiebeln, bleibt aber weiter bestehen. Jetzt beginnt die Pflanzzeit. Vor allem Narzissen haben eine lange Wachstumszeit. Insbesondere die kleinen, zum Verwildern geeigneten Arten pflanzt man am besten schon im Spätsommer. Auch Zwiebelblumen lassen sich im Kübel kultivieren. Die bessere Wirkung erzielt man jedoch in der Fläche. Eine holländische Zwiebelgärtnerin verriet mir ihren Trick: Sie vermischt die Bollen verschiedener Sorten in einer Schubkarre, leert die Karre an der zu bepflanzenden Beetfläche aus und setzt die Zwiebeln so ein, wie sie zu liegen gekommen sind. Studiert man das Zufallsmuster zur Blütezeit im Frühling, kommt man zu dem Ergebnis, dass es wunderbar natürlich wirkt Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/kolumne" class="more" text="www.volksfreund.de/kolumne"%>

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