Mein Garten

"Du immer mit deinem Pflanzen anschauen gehen", jammern meine Kinder. Lieber wären ihnen Tiere.

 Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Zoologischer statt Botanischer Garten. "Pflanzen stehen rum und rühren sich nicht", mosern sie. Falsch! Man muss sich nur die windbewegten Gräser im Garten anschauen. Auf keinen Fall darf man sie jetzt schon zurückschneiden. Ihre Fruchtstände sind ein bewegter Winterschmuck. Aber bei dem anderen Grünzeug tue sich nichts. Hallo?! Was geht gerade am kleinen Federbuschstrauch oder den anderen Herbstfärbern ab. Am schönsten färben sie an sonnigen Standorten. Das sollte man beachten, wenn man jetzt Gehölze pflanzt, die eine auffallende Herbstfärbung tragen. "Tiere kannst du streicheln", geben die zwei nicht auf. Pflanzen auch! Wer mit der Anlage eines Tastgartens spielt, findet im Brandkraut eine robuste Staude mit angenehm raufaserigen Blättern. Zudem trägt sie dekorative Blütenquirle in Etagen, die Eiskristallen als Samenstand eine attraktive Fläche zum Andocken bieten. "Sie reagieren halt nicht." Zum Gegenbeweis geht es jetzt doch in den Botanischen Garten. Im Gewächshaus fordert das Schild neben einer Mimose auf: Bitte berühren! Schlagartig schließen sich die Blätter. "Cool!", hört man wie aus einem Mund. Wie geht das denn? Bei Berührung verändert sich die Konzentration bestimmter geladener Teilchen in den Zellen der Pflanzen. Das elektrische Signal animiert die prall gefüllten Zellen in den Blattstielen dazu, Wasser abzugeben. Der Druck sinkt. Sie erschlaffen. Dadurch werden winzige Gelenke bewegt. Die Blätter schließen sich. Na, was sagen die Kinder dazu: "Das müssen wir nächste Ferien unbedingt wieder anschauen gehen."

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