Mein garten

Hat die Forsythienblüte den Startschuss für die ersten Saaten im Gemüsegarten gegeben, zeigt die Apfelblüte die nächste große Setz-Aktion an. Dann sind die wärmeliebenden Kulturen dran.

 Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Kathrin Hofmeister. Foto: privat

Bei den Busch- und Stangenbohnen bin ich ständig auf der Suche nach alten Landsorten. Über Jahrzehnte sind ihre Samen über den Gartenzaun weitergegeben worden, weil sie sich in einem Landstrich besonders bewährt haben. Manche "Kirmesbohne" hat Karriere gemacht, weil sie genau zum richtigen Zeitpunkt reifte: nämlich genau dann, wenn in dem Dorf die Kirmes stattfand und man reichlich Bohnen für die offerierte "Bohnenzupp" brauchte. Haus- und Hofsorten schätzte man wie die Hunsrücker Stangenbohnen jedoch vor allem wegen ihres Lokalkolorits. Was sie im Laufe ihrer Anbaujahre erlebt haben, geben sie der nachfolgenden Generation weiter: Die erfolgreiche Abwehr einer Schädlingsinvasion, ein Jahr mit extremer Trockenheit, die feucht-kalte Witterung der darauf folgenden Saison - alles ist in den Samenkörnern genetisch gespeichert und bei Bedarf abrufbar. Dieser Rückgriff auf ihren Erfahrungsschatz ist nur möglich, weil sie samenfest sind. Im Gegensatz zu den im Handel üblichen F1-Hybriden spalten sie sich in ihren Eigenschaften nach dem ersten Anbaujahr nicht auf. Man erhält verlässlich die gleiche Bohne, wie man sie als Samen von der Elterngeneration geerntet hat. Zwar sind die modernen Züchtungen den alten Sorten im Ertrag häufig überlegen, aber mir ist es gerade recht, wenn das Gemüse im Hausgarten über einen längeren Zeitraum heranreift. So kann ich in haushaltsüblichen Portionen ernten. Auf dem Pflanzentauschmarkt am 1. Mai auf dem Gelände der Tuchfabrik in Trier hoffe ich fündig zu werden. Erhalter aus der Region bieten Saatgut alter, samenfester Sorten an. Regionale Gruppen und Initiativen, die sich wie die Saatgut-Bibliothek des Obst- und Gartenbauvereins Bengel dem Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt verschrieben haben, stellen sich vor. Man kann seltene Gemüsesorten erwerben oder Gemüse-, Kräuter- und Zierpflanzen sowie Saatgut tauschen oder gegen eine Spende mitnehmen. Dazu gibt es Workshops und Infostände. Der Pflanzentauschmarkt findet von 11 bis 16 Uhr statt und wird von Transition Trier, einem Verein, der sich für Nachhaltigkeit und Artenvielfalt einsetzt, veranstaltet. Näheres unter <%LINK auto="true" href="http://www.transition-trier.de" class="more" text="www.transition-trier.de"%> Sie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie an garten@volksfreund.de. Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/garten" class="more" text="www.volksfreund.de/garten"%> Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/kolumne" class="more" text="www.volksfreund.de/kolumne"%>

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort