Natur ohne Grenzen genießen

Trier · Gerade in Mittelgebirgsregionen ist das Wandern zwar schön, für Menschen mit Beeinträchtigung aber umso schwerer. Barrierefreie Angebote sollen das ändern.

Trier Für die meisten ist das eine recht einfache Angelegenheit: die richtigen Schuhe, die entsprechende Verpflegung und dann ab durch die Natur. Wanderwege gibt es schließlich genug. Da ist überall für jeden was dabei. Sollte man meinen. Stimmt so aber nicht. Denn es gibt viele Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung. Menschen, die beispielsweise im Rollstuhl sitzen, und die dann eben nicht einfach mal so loslegen können. Zwar ist das Angebot an Wanderwegen riesig, doch finden sich darunter nur sehr wenige barrierefreie Strecken. Das jedoch soll sich ändern. So wurde Anfang 2015 ein Wettbewerb für barrierefreien Tourismus gestartet, an dem landesweit 28 Tourismusregionen teilgenommen haben. Zehn dieser Regionen konnten die Jury mit ihren erarbeiteten Konzepten überzeugen. Sie wurden zu Modellregionen ernannt, was bedeutet, dass sie bei der Umsetzung barrierefreier Angebote auf eine hohe finanzielle Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung rechnen können.
Zu diesen Auserwählten gehören unter anderem die drei Modellregionen Vulkaneifel, Saar-Obermosel sowie Nord- und Südeifel, die sämtliche Landkreise der Region Trier abdecken. In jeder dieser drei Regionen wurde inzwischen eine Fachkraft eingestellt, die für die Erarbeitung und Koordinierung barrierefreier Angebote zuständig ist. Und erste Projekte sind bereits in der Planung. "Wir würden gerne im Bereich Gerolstein einen barrierefreien Zugang zur Burg und zur Büschkapelle schaffen", sagt Andreas Schüller, Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Vulkaneifel. Des Weiteren sei ein barrierefreier Rundweg um den Stausee geplant. Auch in der Modellregion Saar-Obermosel gibt es schon konkrete Überlegungen. Wie Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik, erklärt, sei eine barrierefreie Erschließung des Warsbergs bei Saarburg geplant. Zwar führt bereits jetzt eine Sesselbahn von der Stadt Saarburg bis zur Bergstation. Laut Koch müssen am oberen Ende der Sesselbahn jedoch zunächst Treppen überwunden werden, um die Bergstation zu erreichen. Das wolle man nun ändern, indem man dort einen Aufzug errichte, so Koch. Bislang jedoch gibt es nicht nur auf dem Weg zur Bergstation Hürden, die überwunden werden müssen, sondern auch bei Umsetzung barrierefreier Angebote. Auch würden barrierefreie Wanderwege nur dann im Rahmen des Modellprojekts unterstützt, wenn bestimmte Kriterien berücksichtigt würden. So müssen laut Koch an den Wegen auch behindertengerechte Toiletten sein. Zudem dürften die Wege nicht mehr als sechs Prozent Steigung haben.
"Und da wir nun mal in einer Mittelgebirgsregion leben, hat man diese sechs Prozent schnell erreicht", erklärt die Touristikerin. "Das Ganze ist schon sehr aufwendig", sagt sie. "Aber es ist natürlich auch toll, wenn ein solches Angebot dann steht." Was aber nicht heißen soll, dass im Bereich der Barrierefreiheit bislang noch nichts unternommen wurde. So hat der Naturpark Südeifel vor wenigen Monaten im Irsental seinen ersten barrierefreien Rundweg eröffnet. Darüber hinaus haben die Tourismuseinrichtungen der Modellregionen auf ihren Internetseiten bereits zusammengefasst, was es bislang an barrierefreien Angeboten (auch jenseits des Wandern) gibt. Auf der Seite des Natur- und Geoparks Vulkaneifel findet sich beispielsweise eine Auflistung von Ausflugtipps für körperlich beeinträchtigte Menschen. Entsprechende Angebote gibt es auch auf den Internetseiten der Nationalparks Eifel und Hunsrück-Hochwald. Und das nicht nur für Menschen mit Gehbeeinträchtigung, sondern auch für Blinde und Gehörlose. So werden zum Beispiel kostenlos Hörgeräte zur Verfügung gestellt, damit auch Schwerhörige bei geführten Wanderungen alles verstehen können. Darüber hinaus gibt es auch Führungen in Gebärdensprache. Zudem verfügen beide Parks - insbesondere der Nationalpark Hunsrück-Hochwald - zusätzlich über barrierefreie Internetseiten mit leicht verständlichen Texten. Diese richten sich an Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Damit auch diese in der Lage sind, sich einen Überblick zu verschaffen und nach für sie geeigneten Angeboten zu schauen.
Mehr zu dem Thema im Internet unter der Adresse: <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/TV-Wanderwochen" text="www.volksfreund.de/TV-Wanderwochen" class="more"%>
Extra: BARRIEREFREIES REISEN IN DER REGION


Eine gute Übersicht sämtlicher barrierefreien Angebote gibt es auf der Internetseite der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH ( <%LINK auto="true" href="http://www.gastlandschaften.de" text="www.gastlandschaften.de" class="more"%> ). In der Rubrik Urlaubsthemen findet man den Link Barrierefreies Reisen, über den man je nach Art der Beeinträchtigung nach Freizeitangeboten in den einzelnen Tourismusregionen schauen kann. Von dort stößt man unter anderem auch direkt auf die Angebote des Nationalparks.

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