Pflanzen Nicht alles im Herbst einfach kahl rasieren

Am Federsee, im größten Moor Südwestdeutschlands, hat man gelernt, auf den gemähten Streuwiesen braune Streifen des Seggenrieds stehen zu lassen. Prompt vermehrte sich das vom Aussterben bedrohte Braunkehlchen.

 Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Kathrin Hofmeister.Foto: privat

Foto: Elke Borkowski (g_mehrw
 An den Seggengras-Streifen auf den Streuwiesen am Federsee kann man sich ein Beispiel für den Garten nehmen: Ziergrasstängel und Staudensamenstände dürfen im Herbst stehen bleiben. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

An den Seggengras-Streifen auf den Streuwiesen am Federsee kann man sich ein Beispiel für den Garten nehmen: Ziergrasstängel und Staudensamenstände dürfen im Herbst stehen bleiben. TV-Foto: Kathrin Hofmeister

Foto: Kathrin Hofmeister (kf) ("TV-Upload Hofmeister"

Der Hintergrund: Die Piepmätze brauchen nicht nur frisch gemähte Wiesen zur Futtersuche. Die Männchen benötigen auch Samenstand-Streifen, um sich in der Balzzeit präsentieren zu können. Nur vor dem fahlen Hintergrund hebt sich ihr Gefieder hübsch ab.Im Garten ist man im Herbst ebenso versucht, alles Krautige runterzuschneiden. Beete werden abgerecht und der Rasen geschoren. Gegen die letzte Mahd vor dem Winter ist auch gar nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Gehen die Grashalme zu lang in die kalte Jahreszeit, legen sie sich später u. Licht und Luft dringen schlechter zu den Graswurzeln durch. Pilzkrankheiten und Fäulnis haben leichtes Spiel. Das Gleiche gilt für Herbstlaub auf Grünflächen. Heruntergefallene Blätter sollten mindestens einmal pro Woche vom Rasen entfernt werden. Etwas anderes ist Falllaub unter Bäumen und Laubhecken. Wo es die Möglichkeit gibt, den Blättersegen liegen zu lassen, kommt die organische Masse, dank Regenwurm, den Gehölzen als Kraftfutter wieder zugute. Eine andere Möglichkeit im aktiven Schutz für tierische Gartenhelfer ist das Aufschütten großer Blatthaufen in einer ungestörten Ecke. Vielleicht bezieht ein Igel hier Quartier.Was aber die abgestorbenen Pflanzenstängel, verblichenen Ziergräser und Samenstände betrifft, lohnt es sich, einmal in die Rolle des Braunkehlchens zu schlüpfen: Kann man gleichgesinnten Gartenfreunden mit den sepiabraunen Stauden- und Grasgestalten doch ganz schön imponieren. Denn je mehr Fruchtstände die Möglichkeit zur Überwinterung und Futtersuche bieten, desto besser können sich Vögel, Käfer und andere Nutzinsekten im Garten vermehren.Sie haben eine Frage? Schreiben Sie an garten@volksfreund.de Weitere TV-Kolumnen finden Sie auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/kolumne" text="www.volksfreund.de/kolumne" class="more"%> Mein schöner Garten

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