Nur wer loslässt, bleibt dran

Mehrere Millionen Deutsche betreiben Nordic Walking, doch viele machen es falsch. Der TV zeigt als Teil der Themenwochen "Lust am Leben" in Zusammenarbeit mit dem Sportbund Rheinland, worauf zu achten ist. Am Samstag, 26. Mai, können alle Interessierten unter fachkundiger Anleitung in Pronsfeld zu den Stöcken greifen.

Merlscheid. Die Angaben schwanken: Zwischen drei und fünf Millionen Deutsche betreiben inzwischen Nordic Walking - plakativ formuliert: den Skilanglauf ohne Skier. Doch die richtige Technik will gelernt sein. Nordic-Walking-Trainer Albert Thiex aus Merlscheid (Eifelkreis Bitburg-Prüm) sagt: "Mehr als 50 Prozent machen den Sport falsch. Wenn man nicht ständig in Übung bleibt, spielt der Körper nicht mit." Die häufigsten Fehler: Der Oberkörper ist nicht aufrecht, die Stöcke werden nicht richtig eingesetzt.Schwingen, schieben, loslassen

Die einzig wahre Technik gebe es nicht, sagt Thiex. Doch auf ein paar grundlegende Dinge müsse man schon achten: "Die Arme sollen stets ihre Streckung behalten, auch nach dem Abdrücken nach hinten." In der Schwungphase (nach vorne) schwingt der ganze Arm nach vorne, die Hand umgreift den Stock. In der Schubphase (nach hinten) bleibt der Arm fast gestreckt, die Hand sollte bis hinter die Hüfte gehen, wobei sie sich öffnet und sich vom Stock löst. Thiex: "So bleibt man dran an der korrekten Bewegung. Bei vielen jedoch geht der Stock ab der Hüfthöhe schon wieder nach vorne."Voraussetzung für die richtige Technik ist die richtige Stocklänge. Dabei gilt laut Thiex als Faustregel: "Hobbysportler sollten ihre Körpergröße mit dem Faktor 0,66 multiplizieren." Thiex empfiehlt einteilige Stöcke. Je mehr Karbon sie enthalten, desto elastischer bleiben sie. Fortgeschrittene haben recht harte Stöcke, für Freizeit-Nordic-Walker ist nach Thiex' Ansicht eine mittelharte Mischung das Richtige. Gewicht verlieren und Stress abbauen

Zudem wichtig sei ein aufrechter, leicht nach vorne geneigter Oberkörper. Generell sei das Ziel beim Nordic Walking, in eine dynamische Bewegung zu kommen, in der die Schrittlänge der Stocklänge entspricht. Bei der Kleidung sei auf atmungsaktive Hosen und Jacken zu achten. Der Vorteil von Walkingschuhen zu "normalen" Laufschuhen sei ihre Charakteristik. Thiex: "Ein Walkingschuh steht auf einer Höhe und ist im Vorfußbereich sehr flexibel. Das ermöglicht ein gutes Abrollen." Wer den Sport richtig betreibt, kann etwas für seinen Körper tun. "Durch regelmäßiges Walking mit den Stöcken können das Gewicht reduziert und die Körperzusammensetzung verbessert werden. Es dient der Entspannung und führt zum Stressabbau, und es eignet sich hervorragend als Sportart für Menschen mit orthopädischen Einschränkungen", schreibt Sport-Mediziner Dr. Klaus Gerlach in einem Beitrag für " SportInForm ”, der Zeitschrift des Landessportbunds Rheinland-Pfalz. Wer die Vorteile nutzen will, solle zwei- bis dreimal in der Woche zu den Stöcken greifen, rät Thiex: "Es nützt nichts, nur alle zehn Tage mal loszulaufen." Machen Sie mit!Der Sportbund Rheinland und der TV bieten allen Interessierten am Samstag, 26. Mai, von 14.30 bis 17.30 Uhr einen Nordic-Walking-Schnuppertag an. Treffpunkt bei Trainer Albert Thiex ist am Sportplatz in Pronsfeld (kurz hinter dem Start des Nordic-Walking-Parks). Vermittelt werden unter anderem grundlegende Kenntnisse. Zur Auswahl stehen Strecken über vier, sieben und zwölf Kilometer. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Stöcke können vor Ort geliehen werden. Präsentiert wird außerdem eine "neue" Stock-Generation. Im Internet unter www.volksfreund.de/extra finden Sie eine Übersicht der Vereine, die im TV-Verbreitungsgebiet Nordic Walking anbieten.

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