Obstbaumschnitt will gelernt sein

"Dieses Jahr lässt du endlich einen Fachmann ran!" Darauf besteht meine Tante, nachdem mein Onkel den alten Apfelbaum seit Jahren nach Heimwerker-Manier schneidet. Angetreten war er mit dem Ziel, mehr Blüten- und Fruchtansätze zu erzeugen.

 KathrinHofmeister.Foto: privat

KathrinHofmeister.Foto: privat

Herausgekommen ist ein Dschungel an Wasserschossern. Das sind steil nach oben ragende Ruten. Sie zeigen an, dass der Baum zu stark ins Wachstum getrieben wurde. Experten sagen, nicht zu schneiden sei besser als die falschen Zweige zu kappen. Auf schematischen Abbildungen sieht es immer so einfach aus. Beispiel Halbstamm: Man wählt drei bis vier kräftige Leittriebe aus. Den Rest steil aufragender Ruten entfernt man. Leitäste und der Mitteltrieb werden eingekürzt, so dass eine flache Krone entsteht. In Wirklichkeit steht man vor einem Wirrwarr an Ästen, deren Flechtenbewuchs zwar bezeugt, dass hier zu wenig Licht und Luft rein kommt. Doch wie man es anstellt, dass Opas Leitsatz, "du musst überall einen Hut durchwerfen können", umgesetzt wird, bleibt ein Buch mit sieben Siegeln. Meiner Meinung nach hilft hier nur praktische Anleitung: Obstbaumschnittkurse werden um diese Zeit von Gartenbauvereinen angeboten.Einfacher ist der Schnitt bei Beerensträuchern. Hat man den Schnitttermin nach der Ernte der Johannisbeersträucher versäumt, kann man das im Februar nachholen. Bis auf acht bis zwölf starke Leittriebe wird ausgelichtet. Zu dicht stehende und nach innen wachsende Seitentriebe schneidet man raus. Die Äste, die stehen bleiben, sollten unterschiedlichen Alters sein. Johannisbeeren tragen am zwei- und dreijährigen Holz die meisten Früchte. Auch für Stachelbeeren bietet sich der "Frühjahrsputz" in gleicher Manier an.Tipp: Am 18. Februar wird ein Praxiskurs "Obstbaumschnitt" angeboten. Geübt wird unter der fachkundigen Anleitung von Lutz Lambrecht (Pomologe, Gärtnermeister und Inhaber der Bioland-Baumschule Tannenhof) auf einer Streuobstwiese in Bengel (Landkreis Bernkastel-Wittlich). Der Kurs geht von 10 bis 15 Uhr und kostet 30 Euro. Anmeldungen bis 15. Februar unter Telefon 06532/9559379 oder ogvbengel@gmail.comSie haben eine Frage an unsere Gartenexpertin Kathrin Hofmeister? Schreiben Sie an garten@volksfreund.de. Die für alle Hobbygärtner spannendsten Fragen werden im Volksfreund beantwortet. Mehr dazu unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/garten" text="www.volksfreund.de/garten" class="more"%> Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie im Internet auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/kolumne" text="www.volksfreund.de/kolumne" class="more"%> Mein Garten

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