Scharfmacher in Weiß, Grün oder Rot

"Geh dahin, wo der Pfeffer wächst" - diese Redewendung für unliebsame Zeitgenossen ist bekannt. Aber woher kommt sie? Wenn man früher jemanden so weit wie möglich weg wünschte, war das ans Ende der bekannten Welt.

 Susanne Umbach. Foto: privat

Susanne Umbach. Foto: privat

Foto: Stefan F. Saemmer (g_mehrw

Der Pfefferstrauch ist ursprünglich in den feuchtwarmen Monsunwäldern Asiens beheimatet. Heutzutage wird die Kletterpflanze in Indonesien, Vietnam oder Brasilien angebaut. An Rispen wachsen die grünen Früchte wie an einer Perlenkette, manchmal in Höhen von sechs Metern.
Das einst kostbare Gewächs "mit gepfeffertem Preis" ist mittlerweile das Gewürz Nummer eins weltweit. Ob Steak, Pasta oder Salat - Pfeffer passt zu fast jedem Essen. Gourmets setzen auf ganze Körner und mahlen selbst. So bleiben der scharfe Stoff Piperin und die ätherischen Öle gut erhalten. Wer es pfeffrig scharf mag, würzt erst nach dem Kochen. Der Handel bietet eine bunte Vielfalt von "echten Exoten". Sie reichen vom langen Pfeffer über echten roten Pfeffer bis zur Standardware in Schwarz, Weiß oder Grün. Letztgenannte sind nicht etwa unterschiedliche Sorten. Vielmehr hängt ihre Farbe vom Zeitpunkt der Ernte und der Behandlung des Pfefferkorns ab. Grüner Pfeffer wird unreif gepflückt und sofort in eine konservierende salzige oder saure Lake eingelegt. Er schmeckt mild fruchtig. Die ganzen Früchte geben vielen Speisen erst den richtigen Pep. Wenn die grünen Beeren einige Tage fermentieren und in der Sonne runzelig dörren, erhält man den schwarzen Klassiker. Beim milderen weißen Pfeffer ist nur noch der Steinkern vorhanden. Die Früchte werden vollreif, rot gepflückt und mehrere Tage eingeweicht. Dann entfernt man das Fruchtfleisch, wäscht die Steinkerne und lässt sie trocken. Bei rotem Pfeffer handelt es sich um reif geerntete Früchte, er ist scharf. Wegen seiner geringeren Haltbarkeit ist er selten und teurer. Übrigens stammen die rosa und roten Pfefferkörner in bunten Gewürzmischungen meist nicht vom echten Pfefferstrauch. Die eher süßlich-fruchtig schmeckenden Früchte wachsen an anderen Bäumen in Brasilien oder Peru.
Susanne Umbach ist Ernährungsreferentin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Kolumnen unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/kolumnen" text="www.volksfreund.de/kolumnen" class="more"%>

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