Schneller Teamsport auf heißem Sand

Wir machen Lust auf Bewegung. In der Serie "Fit in den Frühling" präsentieren wir Sportarten und ihre Besonderheiten. Mit Beachvolleyball geht es dabei heute etwas anspruchsvoller zu. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Für wen ist diese Sportart geeignet?Jinan Al-Shok: Prinzipiell für jeden, der keine Sandallergie hat und Spaß hat, an der frischen Luft in einem kleinen Team (zwei gegen zwei) oder in größeren Teams (drei bis fünf Spieler pro Team) zu spielen. Mittlerweile kann man es nicht nur am Strand spielen, sondern viele Städte, aber auch kleinere Orte sind in den letzten Jahren auf diesen Hype aufgesprungen und bauen immer mehr Indoor-Beachvolleyball-Anlagen. Man(n)/Frau braucht keine großen Vorkenntnisse, solange es nicht turniermäßig betrieben wird. Die Regeln sind kinderleicht und erfreuen sich medial einer immer größeren Fangemeinde. Da in Turnieren zwei gegen zwei gespielt wird, ist besonders hier eine große Kommunikationsfähigkeit nötig. Auch muss man sich auf den Partner verlassen können. Hierbei sind taktische Absprachen, die meist mit den Händen hinter dem Rücken ablaufen müssen, unabdingbar. Sebastian Fürderer: Durch das Spiel im Sand wird einerseits das Verletzungsrisiko beim Fallen gemindert, andererseits werden Sprünge gelenkschonend abgefedert. Zudem erfordert die Bewegung auf nachgebenden Untergrund einen höheren Kraftaufwand und bessere Koordination und stellt damit ein effektives Training der Muskulatur dar.Fit in den Frühling

Wer sollte diese Sportart meiden?Sebastian Fürderer: Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen sollten aufgrund der zum Teil langen Belastung in der Hitze auf entsprechende Vorkehrungen im Sinne eines adäquaten Sonnenschutzes und ausreichender Flüssigkeitszufuhr achten. Aus diesem Grund sollte vor Aufnahme eines leistungsbetonten Trainings auch eine sportmedizinische Untersuchung erfolgen.Jinan Al-Shock: Menschen mit Schulterproblemen oder akuten Wirbelsäulen- oder Knieproblemen sollten diese im Vorfeld abgeklärt haben. Insbesondere Personen mit instabilen Sprunggelenken sollten diese Sportart meiden.Wie ist der Einstieg in ein Training sinnvoll?Jinan Al-Shok: Generell, wie bei vielen anderen Sportarten, ist eine Grundlagenausdauer wichtig. Man sollte im Vorfeld - am besten im Winter - viel Fahrrad fahren oder joggen. Hinzu kommen gymnastische Bewegungsübungen, um koordinativ mit den schnellen Reaktionen im Sand Schritt halten zu können. Des Weiteren muss es ein Transfer-Training geben, um vom Hallenboden oder vom Asphalt das Medium Sand kennenzulernen. Das bedeutet, dass im Sand 15 bis 20 Minuten Aufwärmarbeit notwendig sind, um die Verschiedenartigkeit des Bodens kennenzulernen und dem Körper die Möglichkeit zur Anpassung zu geben. Hinzu kommen Übungen, um Fall- und Abrollmanöver im Sand nachzuahmen.Sebastian Fürderer: Generell gilt: Vorsichtig eingewöhnen! Die beim Beachvolleyball üblichen weiten Ausfallschritte und Reaktionsmanöver erfordern eine gute Beweglichkeit und Koordination. Vor dem Spiel sollte daher immer nach einer Aufwärmphase eine intensive Dehnung der Schulter-, Arm- und Beinmuskulatur erfolgen, um Zerrungen vorzubeugen.Welche Übungen sind empfehlenswert und einfach nachzuvollziehen?Sebastian Fürderer: Die Übungen zur Dehnung unterscheiden sich nicht von denen beim Hallenvolleyball oder anderen Überkopfsportarten wie Handball oder Tennis. Insbesondere die Schultern sollten intensiv gedehnt werden, was entweder mit Partner oder am Netz am besten gelingt. Reaktion und Koordination kann man am besten in der Gruppe beim Kurzdistanz-Zuspiel trainieren. Hier kann auch schnell auf die jeweiligen Möglichkeiten des Einzelnen durch Variation der Zuspiele eingegangen werden.Jinan Al-Shok: Am besten, man macht sich mit seinem Partner oder auch mit seinen Gegnern warm, spielt sich zuerst in der eigenen Hälfte ein und kann dann lockere Ballwechsel über das Netz im Sand zum Aufwärmen benutzen. Besonders schnelle Richtungswechsel, schnelle Oberkörper-Drehungen, tiefe Hochsprünge und gezielte Überkopf-Schläge ins gegnerische Feld sollten trainiert werden. Die ersten Einheiten sollte ein Trainer übernehmen, der auf die vielen technischen Gegebenheiten Wert legt, damit es zu keinen Überlastungsschäden kommen kann. r.n.Wandern, Schwimmen, Radfahren, Golf und Tennis waren bereits Themen unserer Serie. Alle Teile von "Fit in den Frühling" finden Sie im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/fit" class="more" text="www.volksfreund.de/fit"%>Extra

Jinan Al-Shok ist seit 25 Jahren Physiotherapeut und führt zwei Praxen in Trier. Er betreut Sportlerinnen und Sportler der Miezen, von Eintracht Trier und der TBB. Im Sommer widmet sich Al-Shock der Beachvolleyball-Nationalmannschaft und ist Mitglied im Team von drei Physiotherapeuten, die sich um die Beachvolleyball-Europa- und Weltmeisterschaften kümmern. Großes persönliches Ziel sind die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Privatdozent Dr. Sebastian Fürderer hat seine Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an den Universitätskliniken Mainz und Köln absolviert. Seit 2005 ist er als Arzt im Orthopaedicum Trier unter anderem für die Betreuung der Trierer Miezen verantwortlich. r.n.

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