So mancher Blubb hat's in sich

Die Stiftung Warentest hat in der Mai-Ausgabe von "test" Rahm- und Blattspinat untersucht. Nicht jeder Spinat überzeugte dabei die Tester.

Berlin. (td) Nirgendwo in Europa wächst mehr Spinat als in Deutschland. Rund 85 Prozent der Ernte werden tief gefroren - entweder pur als Blattspinat oder zerkleinert mit Sahnesoße als Rahmspinat. Die Stiftung Warentest hat getestet, welche 13 von 29 geprüften Rahm- und Blattspinatprodukten überhaupt "gut" sind.Die kritischste Entdeckung des Tests: Drei Rahmspinatprodukte enthielten Listerien (Listeria monocytogenes). Diese Keime geraten oft über Tierkot in die Nahrung des Menschen. Eine unsaubere Herstellung kann das Listerien-Risiko erhöhen. Doch sterben die Keime ab, wenn Tiefkühlspinat mindestens zwei Minuten lang auf mehr als 70 Grad Celsius erhitzt wird. Auf sorgfältiges Erhitzen sollten vor allem Schwangere achten, weil Listerien zu Fehl- und Frühgeburten oder Infektionen des Fötus führen können. Bei älteren und geschwächten Menschen können Listerien Blutvergiftungen und Gehirnentzündungen verursachen. Oft kommt Spinat auch wegen Nitrat ins Gerede. Den Pflanzennährstoff aus dem Boden speichern die Blätter intensiver als manch anderes Gemüse. Tatsächlich enthält der Spinat bei fünf der 17 getesteten Rahmspinatprodukten reichlich Nitrat. Hohe Mengen davon sind kritisch, weil Mikroorganismen es während der Lagerung zu Nitrit umwandeln können. Das kann die Sauerstoffversorgung des Bluts beeinträchtigen und zu Nitrosaminen reagieren. Die gelten als krebserregend. Im Test hat Blattspinat in puncto Nitrat vorbildlich abgeschnitten, ebenso Bioware.Biobauern müssen schon per EU-Ökoverordnung auf eine Quelle verzichten: den nitrathaltigen mineralischen Stickstoffdünger. Aber auch hinsichtlich anderer Schadstoffe wie Blei, Kadmium und Pflanzenschutzmitteln ist Ökospinat unbedenklich. Dafür hat er andere Probleme: So steht auf einem Produkt "ohne Zusätze", obwohl ein Verdickungsmittel mit verarbeitet wurde. In drei von vier Fällen verdient der Bioblattspinat seine Bezeichnung nicht: Blattspinat sollte ganze Blätter enthalten, nicht aber geschnittene oder gehackte.Dass tiefgekühlter Spinat mit frischem mithalten kann, haben Wissenschaftler erforscht. Das liegt an der industriellen Schockfrostung. Im Vergleich zu frischem Spinat enthält Tiefkühlspinat bis zu 30 Prozent weniger Vitamine. Doch das ist meist mehr, als in frischer Supermarktware steckt, die oft einige Tage alt ist und bis zu 50 Prozent an Vitamin C verloren hat. Weil Tiefkühlspinat vor dem Einfrieren blanchiert worden ist, hat er auch ein wenig an Mineralstoffen eingebüßt. Weitere Tests in der Maiausgabe von test: Männercremes, Handys und Handytarife, Beamer und Ölbrennwert kessel.

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