Umwelt schonen, preiswert Wärme gewinnen

Es muss nicht immer Gas und Öl sein. Wer eine neue Heizanlage plant, hat heute viele Möglichkeiten. Vor allem sollten sich Wohneigentümer, die einen alten Kessel im Keller haben, Gedanken um eine Modernisierung machen. Der Energieberater der Verbraucherberatung Trier, Bernhard Andre, stellt Alternativen vor.

 Holzpellets (im Bild) sind eine echte Konkurrenz zum Heizöl. Pellets-Heizungen werden immer beliebter, laufen sie doch derzeit noch zum halben Preis einer Ölheizung. Foto: dpa

Holzpellets (im Bild) sind eine echte Konkurrenz zum Heizöl. Pellets-Heizungen werden immer beliebter, laufen sie doch derzeit noch zum halben Preis einer Ölheizung. Foto: dpa

Trier. In deutschen Kellern stehen noch rund 5,2 Millionen Heizkessel, die älter als 15 Jahre sind. Die "alten Eisen" schlucken - ähnlich wie ältere Autos - zu viel Energie. Demgegenüber können moderne Brennwertkessel bis zu 40 Prozent der Heizkosten einsparen.

Sonne und Erde mit einbinden



Mit neuen Kesseln lässt sich die Kesselwasser-Temperatur senken, der Energieverbrauch sinkt, weil sich die Heizung automatisch den Außentemperaturen anpasst. Wird keine Wärme benötigt, schaltet die Anlage ab. Moderne Heizungsanlagen können auch automatisch her untergeregelt werden. So kann man die Heizanlage anpassen, wenn etwa durch Dämm-Maßnahmen weniger Energie benötigt wird. Die Anlage ist dann nicht überdimensioniert.

"Doch es gibt auch andere Möglichkeiten als Öl- und Gasheizungen", sagt Andre.

Holzpellets: Pelletsheizungen "brennen" mit sogenannten Presslingen. Die kleinen, genormten Stäbchen werden aus Sägemehl, Hobelspänen und Restholz hergestellt. Mit der Faustformel "zwei Kilogramm Pellets entsprechen einem Liter Heizöl oder einem Kubikmeter Erdgas" können Hausbesitzer den möglichen Pelletsbedarf berechnen. Bei einem Einfamilienhaus mit einem Ölverbrauch von 4500 Litern pro Jahr entspricht das neun Tonnen Pellets. Das bedeutet: Man kann eine Pellets-Zentralheizung (etwa 180 Euro pro Tonne = 1620 Euro für neun Tonnen) mit rund der Hälfte der Öl-Heizkosten betreiben. Besonders effizient und umweltschonend ist die Kombination mit einer Solaranlage für die Warmwasserbereitung.

Eine Pellets-Zentralheizung schlägt mit rund 10 000 bis 20 000 Euro zu Buche. Zudem benötigt man einen Lagerraum. Für vier Tonnen Pellets braucht man bei einer Kellerhöhe von etwa zwei Metern rund sechs Quadratmeter Fläche. Neben dem günstigen und stabilen Preis sind viele auch wegen der geringen Umweltbelastung von Pellets-Heizungen überzeugt. "Das Plus ist auch der Umweltschutz, denn die Verbrennung von Holz ist nahezu CO{-2}-neutral", erklärt der Fachmann. Auch sollte es in Zukunft nicht mehr zu Engpässen kommen, wie 2006. Nachdem sich die Zahl der Pellets-Heizungen in einem Jahr verdoppelt hatte und die Hersteller nicht auf den Boom eingestellt waren, gingen die Preise kurzzeitig stark in die Höhe.

Erdwärmepumpen: Die Energie, die in der Erde schlummert ist schier unerschöpflich. Wärmepumpen können sich aber nicht nur die Erdwärme zu Nutze machen, sie speichern auch die in der Luft oder im Wasser vorhandene Energie. Aber bei diesen Anlagen muss man immer den Einsatz der Pumpe mitberechnen. Eine Erdwärme-Heizung nutzt über einen Wasserkreislauf die Wärme in den tieferen Erdschichten. Die Wärmekollektoren sind im Erdreich verlegte Wärmetauscher. Am besten funktioniert eine solche Pumpe im Zusammenspiel mit der Fußbodenheizung. Die Pumpen kosten zwischen 10 000 und 20 000 Euro.

Solarthermie: Es gibt Systeme, die Gas-oder Ölheizungen entlasten und unterstützen. "Gerade solche ergänzenden Systeme sind derzeit nachgefragt", sagt Energieberater Andre. Bei Solarkollektoren wird das Wasser in den Anlagen durch die Sonneneinstrahlung erhitzt. Wichtig ist dabei, dass die Dachausrichtung einen "günstigen Sonneneinfall" ermöglicht. Um Solaranlagen nutzen zu können, sollte die Dachfläche nach Südost oder Südwest ausgerichtet sein und eine Neigung von 20 bis 60 Grad haben. Am kostengünstigsten ist der Einbau bei Neubauten. Für eine Anlage, die einen Vier-Personen-Haushalt mit Warmwasser versorgen soll, muss man Investitionskosten von bis zu 10 000 Euro einplanen.

Holz- oder Kaminöfen: Immer beliebter werden Holz- oder Kaminöfen. "Wer sich für eine solche Investition entscheidet, sollte sich einmal wassergeführte Holzöfen mit Heizungsanbindung anschauen", sagt Energiefachmann Andre. Das Problem sei nämlich, dass Zentralheizung und Ofen nicht immer optimal korrespondieren. "Der Ofen läuft und signalisiert den Thermostaten, dass die Heizung nicht benötigt wird. Über die außen geführten Daten erhält die Heizung aber das Signal, dass sie in Bereitschaft sein muss." Bei einem wassergeführten Ofen könne man etwa auch andere Räume heizen, die nicht über die Luft mitversorgt würden. Dazu benötigt man neben einem Ofen zusätzlich einen Wärmetauscher und am besten einen Pufferspeicher.

Die Gesamtkosten für Ofen (rund 2000 bis 2500 Euro), Wärmetauscher (rund 1000 Euro) und Puffer (rund 700 Euro) liegen bei etwa 5000 Euro.

Wer beim Heizen sparen will, muss zum Teil viel Geld in die Hand nehmen. Doch zu diesen Investitionen gibt es eine ganze Reihe von Fördermaßnahmen, mit denen Bund und Länder umweltschonende Sanierungen oder Anschaffungen bezuschussen. Auf jeden Fall sollte man sich vorher gründlich informieren, etwa bei der Verbraucherzentrale.

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