Viele Frostschäden wachsen sich aus

Von wegen "Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte". Braun sieht es an mehreren Stellen im Garten aus.

Anstelle des Dichters Eduard Mörike hat Väterchen Frost der Natur seinen Stempel aufgedrückt. Nicht wenige Pflanzen zeigen Verbräunungen und eingefallenes Gewebe. An Obstgehölzen sind braune und schwarze Fruchtknoten das sichere Zeichen für Frostschäden. Wie groß die Ernteeinbußen sind, wird sich allerdings erst in den nächsten Wochen zeigen. An unserem Zierapfel beispielsweise gibt es sowohl braun verfärbte als auch intakte Blüten.
Bedenkt man, dass die meisten Obstarten viel mehr Blüten ausbilden als sie später Früchte ernähren können, sprechen Optimisten von natürlichem Ausdünnen. Bei den komplett erfrorenen Glycinienknospen hoffe ich auf die zweite Blüte. Sie fällt zwar nie so üppig aus wie die für dieses Jahr verlorene Hauptblüte im Mai, doch der Schlinger wird wie die Weinreben neue Knospen ausbilden. Die frostgeschädigten Triebe lasse ich daher stehen. Auch bei den braun gewordenen Blattspitzen vieler Stauden und Sträucher versuche ich, den unschönen Anblick auszuhalten. Bis in ein paar Wochen treibt ein Großteil bestimmt frisch durch.
Gehölze, die wie Schmetterlingsstrauch oder Rosen am diesjährigen Holz blühen, haben die besten Chancen, die späten Fröste ohne größere Einbußen zu überstehen. Beim Schmetterlingsstrauch Buddleja habe ich mir ohnehin angewöhnt, nicht vor Ende der Eisheiligen Mitte Mai zurückzuschneiden.
Problematischer ist der Kälteeinbruch unter Gehölzen, die am mehrjährigen Holz blühen. Dazu zählen beispielsweise die beliebten Bauernhortensien. Erfriert das alte Holz, bedeutet das auch das Aus für die diesjährige Blüte. Dennoch sollte man nicht gleich zur Schere greifen. Bleibt es wirklich bei kahlen Ästen, kann man später immer noch zurückschneiden. Kleiner Trost: Ein radikaler Verjüngungsschnitt lässt die Büsche im nächsten Jahr kompakter dastehen.
Kathrin Hofmeister
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