"Viren sieht man nicht, trotzdem sind sie da"

Die erste Infektions-Welle der Schweinegrippe ist vorüber, die Zahl der Infizierten ist sogar leicht rückläufig. Trotzdem wurden am Mittwoch wegen der Schweinegrippe zwei Schulklassen in der Region geschlossen. Der TV gibt Tipps rund um das Thema "Schweinegrippe".

Trier. Die erste Schweinegrippe-Welle verebbt langsam, und die Fall-Zahlen sinken leicht. Das teilt das Landesuntersuchungsamt Koblenz mit. Wann die nächste Welle kommt, weiß dort niemand genau. Deshalb ist es gut, sich noch einmal die wichtigsten Tipps rund um das Virus ins Gedächtnis zu rufen.

Derzeit sind vor allem junge Erwachsene ab etwa 20 Jahren und Erwachsene bis 60 Jahre infiziert. 1065 Erkrankte sind es in ganz Rheinland-Pfalz - 39 in Trier, im Kreis Bernkastel-Wittlich 42, im Eifelkreis Bitburg-Prüm 24, im Kreis Trier-Saarburg 87 und im Vulkaneifelkreis 40.

Dr. Jürgen Rissland, Abteilungsleiter für Humanmedizin am Landesuntersuchungsamt, sagt: "So lange kein Körperkontakt stattfindet, ist das Risiko geringer." So enger Kontakt kommt beispielsweise durch das Trinken aus demselben Glas oder beim Küssen zustande.

Übertragbar ist die Schweinegrippe durch Tröpfchen-Infektion wie beim Husten oder Niesen. Rissland: "Viren brauchen belebte Oberflächen wie Haut oder Schleimhaut, um zu überleben." Auf anderen Oberflächen sterben Viren nach wenigen Stunden ab. Der wichtigste Tipp gegen eine Infektion ist deshalb die verstärkte Hygiene. "Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen!", fordert Harald Michels vom Trierer Gesundheitsamt. Wichtig sei das ausführliche Händewaschen mit Seife, sagt Rissland. "Die Seife sollte richtig aufgeschäumt werden. Viren sieht man nicht, trotzdem sind sie da", sagt er weiter. Deshalb sei auch das Benutzen von Desinfektionsmitteln nicht unüblich. Obwohl das Robert-Koch-Institut derzeit keine besonderen Empfehlungen für Kontaktpersonen gibt, könne das Vermeiden großer Menschenmengen bei Konzerten oder Fußballspielen zur Vermeidung einer Ansteckung mit dem Virus beitragen, so Rissland.

Zeigt jemand Anzeichender Schweinegrippe wie plötzlich auftretenden Husten, Gliederschmerzen, Halsweh oder Fieber über 38 Grad, sollte der Betreffende nicht in die Schule oder zur Arbeit gehen. Wer einen Arzt aufsuchen will, sollte vorher anrufen und nicht einfach in das volle Wartezimmer eintreten.

Die Impfung gegen Schweinegrippe wird empfohlen. Der Impfstoff steht voraussichtlich ab September zur Verfügung. Zunächst sollen 30 Prozent der Bevölkerung geimpft werden, darunter chronisch Kranke wie HIV-Infizierte, Schwerkranke, deren Abwehr geschwächt ist, und sogenanntes Schlüsselpersonal, also Ärzte, Pfleger, Polizisten und Feuerwehrleute. Damit soll sichergestellt werden, dass im Falle eines massenhaften Schweinegrippe-Ausbruchs die Notfallversorgung gewährleistet ist. Bei dem für die Gesundheitsüberwachung zuständigen Robert-Koch-Institut (RKI ) geht man davon aus, dass Schweine- und normale Grippe parallel auftreten werden. Es bestehe die Gefahr, dass sich Menschen mit beiden Virus-Typen anstecken und sich so die Errreger vermischen könnten. Über 60-Jährige, chronisch Kranke und medizinisches Personal sollten sich laut RKI gegen die "normale" Grippe impfen lassen. Für über 60-Jährige sei es wichtiger, sich gegen die jährliche Grippe impfen zu lassen als gegen die Schweinegrippe, so die Gesundheitsexperten. Grund: Die normale Grippe sei für sie gefährlicher, und es gibt Hinweise, dass ältere eher gegen die Schweinegrippe immun sind als jüngere Menschen.

Die Schutz-Wirkung tritt erst nach der zweiten Impfung ein, die zwei Wochen nach der ersten erfolgen muss.

Weitere informationen gibt es beim rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium, Hotline 06131/165200, oder auf der Internet-Seite des Robert-Koch-Instituts unter www.rki.de/influenza.

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