Vorsicht vor Betrügern im Internet

Trier · Die Trierer Verbraucherzentrale zieht ihre Jahresbilanz: Das digitale Leben bietet viele Stolperfallen für Unvorsichtige.

Trier Rund 8500 Kontakte verzeichnete die Verbraucherzentrale 2016. Dabei ging es in erster Linie um Probleme mit Internetanbietern, die sich als Betrüger entpuppten. "Der digitale Konsum-alltag stellte den Schwerpunkt in der Beratung dar", sagt Lore Herrmann-Karch, Sprecherin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Betrüger sind erfinderisch: Unseriöse Routenplaner oder Anbieter von vermeintlichen Gratis-Kochrezepten locken in teure Abos. Schnäppchen bei einem Internetanbieter entpuppen sich als reine Abzocke. Kreditvermittler werben für "Schufa"-freie Sofortkredite.
"Fast immer ist das Muster gleich", warnt Renate Schröder, Beraterin der Verbraucherzentrale in Trier. Ihre Kollegin Kirsten Thul-Kunstmann appelliert, genau hinzuschauen, wenn man etwa einen "Bestellen"-Knopf anklickt. Gesetzlich sei vorgeschrieben, dass dieser Button eindeutig beschriftet und als solcher erkennbar sein muss.
Dies sei beispielsweise bei unseriösen Routenplanern, die mit Gewinnspielen in teure Abos lockten, nicht der Fall gewesen. Besonders dreist: Wurde die Forderung von bis zu 500 Euro für die zweijährige Mitgliedschaft nicht gezahlt, kam per E-Mail eine Androhung der Pfändung von Wertgegenständen. "Als Absender war eine Firma mit Sitz in Frankfurt angegeben", sagt Thul-Kunsmann. Die Verbraucherzentrale recherchierte, das Unternehmen war nicht auffindbar.
Verbraucher können unseriöse Internetangebote auch selbst früh erkennen: "Ein Blick ins Impressum lohnt sich", sagt die Beraterin. Postanschrift, E-Mail-Adresse und Allgemeine Geschäftsbedingungen sollte man dort finden. Es lohne sich außerdem, sich sich im Internet auf anderen Seiten nach dem Ruf der Firma zu erkundigen.
Auch in die Falle der Seite profi-kochrezepte.de seien einige Verbraucher im vergangenen Jahr getappt. "Der Button ‚Jetzt anmelden‘ kam teuer zu stehen", sagt Schröder. Der Betreiber der Seite (B2B Web Consulting GmbH) verschickte Rechnungen über fast 240 Euro - Hinweise, dass sich das Angebot an Firmen und Gewerbetreibende richtet, waren versteckt.
Zahlreiche Beschwerden haben laut Verbraucherzentrale in Trier im vergangenen Jahr auch Online-Datingportale betroffen. Das Problem: "Unseriöse Anbieter sind von seriösen sehr schwer zu unterscheiden", sagt Schröder. Kostenlose Probephasen erlaubten in der Regel keine Kontaktaufnahme zu anderen Mitgliedern. Preise erführen Verbraucher meist erst nach einer Anmeldung bei den Portalen. Flirten könne teuer werden.
Seit 2016 beobachten Verbraucherschützer einen neuen Trend: Bis zu 6400 Euro Sofort-Kredit und eine Mastercard Gold ohne Schufa- oder Bonitätsangabe versprechen Firmen mit verheißungsvollen Adressen wie mastercredit.de oder firstgold.de im Internet. Die Kostenfalle: Als Gegenleistung sollten vorab einmalig 99 Euro per Nachnahme bezahlt werden, so Thul-Kunsmann. Dabei gab es nur Prepaid-Kreditkarten, oder statt eines Kredits lediglich eine Anfrage für einen Kredit. "Erst das Kleingedruckte macht klar, dass die Kreditvergabe nicht sicher ist", sagt die Beraterin.
Auch speziell für Flüchtlinge und ihre Betreuer bot die Verbraucherzentrale 2016 zahlreiche Veranstaltungen an, etwa zum Thema "Die erste eigene Wohnung". Dabei seien grundlegende Fragen zum Mietrecht behandelt worden, sagt Thul-Kunsmann.
Mit der Energiekostenberatung unterstützte die Verbraucherzentrale viele Menschen mit geringem Einkommen, wenn sie ihre Kosten für Strom oder Öl nicht zahlen konnten.
Wer in eine Falle getappt ist, vorbeugen möchte, oder Informationen und Hilfe benötigt, ist gut beraten, sich den Rückhalt der Verbraucherzentralen zu holen.
Informationen zu weiteren Themen - wie Versicherungen, Finanzdienstleistungen, Lebensmittel und Ernährung, Gesundheit und Pflege sowie Energie und Bauen - der Verbraucherzentrale aus dem vergangenen Jahr finden Sie im Internet im Jahresbericht 2016:
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Jahresbericht-2016
Extra: DIE VERBRAUCHERBERATUNG


In Rheinland-Pfalz gibt es sechs Beratungsstellen und ebenso viele Stützpunkte der Verbraucherzentrale. Die Beratungsstelle in Trier ist in der Fleischstraße 77. Weitere Informationen im Internet: <%LINK auto="true" href="http://www.verbraucherzentrale-rlp.de" text="www.verbraucherzentrale-rlp.de" class="more"%>

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