Wenn Omas Gold versilbert wird

In vielen Haushalten haben sich Zahngold oder abgelegte Schmuckstücke angesammelt, die man zu Geld machen könnte. Dass die Verkäufer dabei schnell über den Tisch gezogen werden können, zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest, veröffentlicht in der Märzausgabe der Zeitschrift "test".

Stuttgart. (red) Die Tester haben alten Goldschmuck mit einem Materialwert von rund 1200 Euro zehn Ankäufern vorgelegt - anonym versteht sich. Der Geldbetrag, der dafür angeboten wurde, schwankte zwischen sage und schreibe 511 und 1600 Euro. Die niedrigste Summe bot ein Geschäft für Sicherheitstechnik, das sich im Schaufenster als Ankäufer von Altgold als Filiale einer bundesweit arbeitenden Gesellschaft präsentierte. Der Höchstbietende, ein türkischer Juwelier, bestimmte fachmännisch Feingehalt und Gewicht der Goldstücke und bot zunächst 1050 Euro an. Nach dem Zögern der Verkäufer stockte er sein Angebot immer weiter auf und bot schließlich 1600 Euro. Wahrscheinlich ging es ihm weniger um das Gold, als vielmehr um einen gewinnbringenden Verkauf der alten Schmuckstücke. Juweliere mit realistischen Angeboten

Die meisten Juweliere machten mit 1000 bis 1250 Euro einigermaßen realistische Angebote. Ebenso galt das für Scheide-Anstalten, die aus Münzen, Zahngold oder Schmuck das Edelmetall in reiner Form zurückgewinnen. Sie sind naturgemäß nur am Material interessiert und zahlen meist faire Preise. Etwas weniger seriös empfanden die Tester den Besuch in einem Pfandhaus, das mit 900 Euro ein sehr niedriges Angebot machte. Der Goldpreis hat im internationalen Handel enorm zugelegt und ist Mitte Januar sogar auf ein Allzeithoch von über 900 US-Dollar pro Feinunze gestiegen. Eine Feinunze entspricht etwa 31,1035 Gramm. Die Preiskurve kann aber auch wieder nach unten gehen - selbst wenn einige Experten der Krisenwährung aufgrund der Dollarschwäche, der steigenden Inflation und weltweiter Rezessionsängste ein wachsendes Potenzial bescheinigen. Wer Altgold verkaufen will, so der Rat von "test", sollte immer mehrere Angebote einholen. Juweliere und Scheideanstalten sind nach Erfahrung der Tester empfehlenswerter als kurzfristige Aktionen oder Pfandleiher. Da der Wert alter Schmuckstücke mitunter weit über dem Materialwert liegt, sollte man solche Stücke von einem Gutachter oder einem Auktionshaus schätzen lassen. Weiteres im Internet: www.stiftung-warentest.de

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