Wenn Teenager ins Internet flüchten

Wie viel Internet ist für Kinder und Jugendliche gesund? Um diese Frage drehte sich alles während der zweistündigen TV-Telefonaktion.

Ich erziehe meinen Sohn, 12, nach Schicksalsschlägen alleine. Er verbringt sehr viel Zeit im Internet, er schaut sich viele Youtube-Videos an. Was kann ich tun, damit er weniger Zeit im Internet verbringt?Ina Harder, Diplom-Psychologin der Suchtberatungsstelle der Diakonie in Trier: Gibt es Zeiten, in denen Sie sich ohne Handy und Internet miteinander beschäftigen und sich unterhalten? Wenn ja, bauen Sie diese Zeiten aus. Auch Aktivitäten wie gemeinsames Schwimmen oder Radfahren können alternativ angeboten werden. Auch wenn Ihr Sohn erst einmal Ihre Vorschläge ablehnt, rate ich Ihnen: Bleiben Sie dran, motivieren Sie ihn zu gemeinsamen Unternehmungen! Ebenso können Sie Ihn bitten, Aufgaben im Haushalt zu übernehmen. Viel Zeit im Internet zu verbringen, kann auch Flucht bedeuten, um nicht an die Schicksalsschläge denken zu müssen. Mein Sohn ist 13, und ich möchte nicht, dass er abends nach 20 Uhr noch Internetspiele spielt. Obwohl ich das Thema mehrfach angesprochen habe, spielt er bis zehn, elf Uhr, manchmal sogar bis ein Uhr, obwohl am nächsten Tag Schule ist. Die Noten sind schon schlechter geworden. Ich schalte jetzt regelmäßig den Router ab, was halten sie davon?Ina Harder: Eine gute Lösung, wenn das Besprechen nichts bringt. Sie müssen sich dabei allerdings auf Konflikte einstellen. Wichtig ist, dass Sie beim Festsetzen der Regeln standhaft bleiben - also, wenn die vereinbarte Zeit überschritten wird, sollte der Router konsequent abgeschaltet werden. Aber nicht nur die "harte Regel" sollte aufgestellt werden, sprechen Sie mit Ihrem Sohn über Ihre Sorgen und die Hintergründe, warum Sie es wichtig finden, dass er zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr im Internet spielt, chattet oder surft.Meine Söhne hängen pausenlos im Internet. Was kann ich tun?Andrea Mohr, Diplom-Psychologin der Lebensberatung des Bistums Trier: Stellen Sie gemeinsam mit Ihren Kindern klare Regeln auf. Ab einem gewissen Alter sollten Kinder ein Wochenkontingent zur Verfügung haben. Hilfreich kann sein, Kreise aufzumalen, die für ein Wochenkontingent stehen. Jeder Kreis steht für eine Stunde. So haben die Kinder bildhaft vor Augen, wie viel Zeit sie im Internet verbringen. Es gibt auch Programme, die Kinder- und Jugendschutz gewährleisten, also bestimmte Seiten werden gesperrt, und mit denen Zeitkontingente direkt umgesetzt werden. Wichtig ist auch, dass Eltern mit älteren Kindern in Kontakt bleiben, um zu erfahren, womit und wie die Kinder die Zeit im Internet verbringen - weniger kontrollierend, sondern Interesse zeigend. Nur auf diese Art können Eltern ihren Kindern Werte vermitteln, die für das Internet gelten und auf der anderen Seite die Kinder schützen. kat

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