Wenn jeder Biss die Lust steigert

TRIER. (red) Ein schöner Abend bei einem leckeren Essen kann als Einstieg in eine aufregende Nacht dienen. Kerzenlicht, ein Gläschen Wein, romantische Musik und anregende Lebensmittel wie Spargel, Petersilie und Muskatnuss im Menü bereiten den Weg dorthin. Aber was sagt die Wissenschaft zu der Liebe, die durch den Magen geht? Ernährungsberaterin Katrin Kleinesper gibt Auskunft.

Was ist ein Aphrodisiakum?

Die Übersetzung aus dem griechischen bedeutet nichts anderes als "Lebensmittel" und ist eine Ableitung aus dem Namen der Liebesgöttin Aphrodite. Aphrodisiaka können Lebensmittel, Gewürze, Pflanzenextrakte und auch Medikamente sein, denen eine stimulierende Wirkung auf das Liebesleben nachgesagt wird. Sie können gegessen, inhaliert oder getrunken werden. Die meisten Präparate basieren jedoch auf dem Placeboeffekt. Mittelchen, die stark aphrodisisch wirken, sind hierzulande nicht legal zu erwerben. Es handelt sich dabei häufig um nicht legale Drogen, die bei falscher Dosierung durchaus auch tödlich wirken können.

Welchen Einfluss haben Lebensmittel aufs Liebesleben?

Jedes aufgenommene Lebensmittel löst in unserem Körper verschiedene Reaktionen aus. So kann die Durchblutung von Beckenmuskulatur und Sexualorganen gefördert werden. Die Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe geben Kraft. Außerdem tritt nach dem Essen Entspannung ein und die Bereitschaft zum Sex steigt.

Folgende Lebensmittel gelten als aphrodisierend:

Spargel: Die enthaltene Asparaginsäure soll anregend auf die Nerven im Genitalbereich wirken. Auf Grund der geringen Mengen ist der physiologische Effekt aber kaum stark genug, um Lustlosen wieder Lust zu schenken. Der Anblick allein mag jedoch der Entstehung dieses Mythos behilflich gewesen sein. Austern: Sie enthalten Zink. Dieser Mineralstoff ist für den Testosteronaufbau (wichtigstes männliches Sexualhormon) nötig und regt angeblich die Spermaproduktion an. Scharfes Essen ist ein guter Tipp

Scharfes Essen: Der menschliche Körper reagiert mit Schmerzen im Mund, woraufhin der Körper verstärkt Endorphine, die so genannten Glückshormone ausschüttet, die auch die Libido steigern können. Schokolade: Sie enthält geringe Mengen Phenylethylalanin aus der Gruppe der Endorphine. Die Menge ist jedoch zu gering, um Wunder hervorzurufen. Der Placeboeffekt ist vermutlich größer. Teure Lebensmittel: Champagner und Trüffel scheinen zum Beispiel besonders mit dem Effekt zu spielen, dass Geld und Luxus für manche Menschen tatsächlich anregend wirkt. Gewürze: Besonders häufig genannt werden Petersilie und Thymian, die das Blut in Wallung bringen sollen. Nelken und Muskatnuss enthalten den halluzinogenen Wirkstoff Safrol, der jedoch, um seine Wirkung zu entfalten, so reichlich dem Essen beigefügt werden müsste, dass das Essen ungenießbar wäre. Tabus im Liebesmenü:

Fettes und schweres Essen macht träge. An einem romantischen Abend zu zweit haben sie also nichts zu suchen. Ebenso sind Lebensmittel, die eine blähende Wirkung haben, wie Hülsenfrüchte, Kohl und Zwiebeln tabu. Auch wenn dem Knoblauch eine aphrodisische Wirkung nachgesagt wird, verhindert der oftmals starke Körpergeruch nach dem Verzehr den luststeigernden Effekt. Geringe Mengen Alkohol wirken enthemmend, doch führen zu viele Gläschen zu unbeholfenen Bewegungen und bei Männern zu Problemen mit der Errektionsfähigkeit.

Das Fazit der Expertin:

Wissenschaftlich belegt ist die aphrodisische Wirkung von Lebensmitteln bisher noch nicht ausreichend. Jedoch kann ein liebevoll angerichtetes Menü durchaus für Wohlbefinden sorgen und gleichzeitig die Sinne anregen, womit auch die Lust gesteigert wird. Duft, Geschmack und Aussehen können einem Essen zu zweit (oder mehreren) den nötigen Pfiff geben. Mit der passenden Dekoration, schmeichelnder Musik, viel Aufmerksamkeit und großem Interesse für den Partner wird das Essen zum reinen Erlebnis für die Sinne.

Denn die Libido wird beim Menschen über alle seine Sinne gesteuert. Wer auf einen echten "Knalleffekt" von einzelnen Lebensmitteln hofft, der liegt leider falsch.

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