familienbande

Die Anfänge des Elternseins sind nicht immer leicht und oft von Unsicherheiten und Ängsten begleitet. Nachdem man sich dann in den Folgejahren einander angenähert, die Pubertät bewältigt und ein einigermaßen entspanntes Verhältnis zu den Kindern entwickelt hat, steht schon wieder die nächste große Herausforderung an: Tochter oder Sohn beziehen die erste eigene Wohnung, und auch für die Eltern steht der ganze Alltag auf dem Kopf, und eine Neuorientierung ist erforderlich.

 Petra Gottwald.Foto: privat

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Ist die Organisation des Umzugs und die Aufregung um dieses Großereignis herum erst einmal bewältigt, kehrt im Elternhaus eine nahezu unheimliche Ruhe ein. Auch wenn man sich nach genau dieser Ruhe vielleicht noch vor kurzem gesehnt hat, wird jetzt deutlich, dass eine Lebensaufgabe zum größten Teil bewältigt ist und man nicht mehr im bisherigen Maße gebraucht wird. Das kann zunächst schmerzen und traurig machen, zumal es immer auch eine Konfrontation mit dem eigenen Älterwerden mit sich bringt. Die räumliche Trennung kann aber auch zu einem neuen Verständnis zwischen Eltern und Kindern beitragen. Losgelöst von den Ärgernissen des Zusammenlebens können Treffen unbeschwerter verlaufen, kann man die gemeinsam verbrachte Zeit uneingeschränkt genießen. Vielen jungen Menschen wird nach ihrem Auszug auch zum ersten Mal klar, wie viel Arbeit die Eltern ihnen zuvor abgenommen haben und wie anstrengend es ist, einen Haushalt eigenverantwortlich zu führen. Im besten Fall beginnen Eltern jetzt, die Früchte der oft harten Erziehungsarbeit zu ernten - und vielleicht ist sogar irgendwann ein ehrlich gemeintes "Danke für alles!" dabei. Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais in Trier. palais-ev.de

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