Winterwetter sorgt für Flugausfälle und Verspätungen

Frankfurt/Main (dpa) · Der Rekord-Eisregen am Frankfurter Flughafen vom Sonntag wirkt sich bundesweit bis zum Montag aus. Auf die zahlreichen Flugausfälle folgt ein langer Rückstau, der auch in die Flugpläne anderer Städte Lücken reißt. Die Lufthansa rät zum Bahnfahren.

Das Winterwetter hat die Flugpläne in vielen deutschen Städten ins Rutschen gebracht: Auch am Montag (21. Januar) gab es wieder zahlreiche Verspätungen und Flugausfälle. Rund 500 von 1190 geplanten Flügen seien am größten Flughafen Deutschlands in Frankfurt gestrichen worden, sagte eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Fraport. Grund seien ein Rückstau nach dem Eisregen vom Sonntag sowie Schnee und Kälte am Montag.

Die Lufthansa rechnete den ganzen Tag über mit Störungen. Die Airline sagte nach eigenen Angaben zahlreiche Flüge von Frankfurt zu Zielen in Deutschland und Europa ab. Sie empfahl ihren Passagieren, anstelle von innerdeutschen Flügen auf die Bahn umzusteigen. Rückwirkend sei eine Preiserstattung bis zum Wert des ungenutzten Tickets möglich. Witterungsbedingt schränkte die Bahn unter anderem den ICE-Verkehr Frankfurt-Paris ein.

Auf dem Flughafen München sollten zum Wochenstart insgesamt 126 Flüge annulliert werden. Ein Sprecher forderte Reisende auf, sich im Internet zu informieren. Auch am Flughafen Berlin-Tegel gab es Verspätungen und Flugausfälle. „Grund dafür ist der Eisregen in Frankfurt und München am Sonntag“, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Betroffen sind vor allem Flüge von und nach Frankfurt oder München.

Am Flughafen Leipzig/Halle fielen ebenfalls Verbindungen aus. Wie ein Sprecher sagte, seien dort ebenfalls vorerst die Flüge von und nach Frankfurt sowie München betroffen. In Hamburg wurden nach Angaben des Flughafens Fuhlsbüttel am Montagmorgen bereits mehr als zehn Flüge in die beiden Städte gestrichen.

An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt warteten zunächst viele Maschinen, die am Sonntag wegen Eisregens nicht hatten starten können. „Wir haben jetzt heute das Problem, dass die Park- und Gate-Positionen voll sind“, sagte der Fraport-Sprecher. Neue Maschinen könnten erst landen, wenn alte abgehoben seien. Die Probleme seien weniger dem neuen Schneefall geschuldet. „Der Winterdienst ist draußen, die Bahnen sind frei.“

Eisregen hatte den Frankfurter Airport am Sonntag vorübergehend lahmgelegt, erst am Abend konnten wieder einige Maschinen abheben. Die meisten Passagiere, die am Boden bleiben mussten, wurden in Hotels gebracht. Einige Fluggäste verbrachten die Nacht auf Feldbetten im Terminal. „Wir hatten genügend Feldbetten vorgehalten, auch Personal und Catering“, berichtete der Sprecher.

An Europas größtem Flughafen London Heathrow wurden mindestens 130 Flüge wegen schlechter Sicht gestrichen, wie die Betreiber mitteilten. Der Flughafen East Midlands blieb vorübergehend geschlossen.

Eis und Schnee haben auch bei der Deutschen Bahn zu Verspätungen geführt. Der Verkehr rolle aber, sagte ein Bahnsprecher: „Es sind keine Strecken gesperrt.“ Als Vorsichtsmaßnahme sei die Höchstgeschwindigkeit der ICE-Züge auf 200 Kilometer pro Stunde begrenzt worden. So sollen Schäden an den Zügen durch aufgewirbelte Eisbrocken vermieden werden. „Das Tempolimit kostet uns Pünktlichkeit“, sagte der Sprecher. Verspätungen von mehr als einer Viertelstunde seien aber die Ausnahme.

Auch in Belgien kam es zu Behinderungen: Hochgeschwindigkeitszüge des Thalys , der Brüssel mit Paris und Deutschland verbindet, verkehrten mit teilweise erheblichen Verspätungen oder gar nicht. Mehrere Eurostar-Züge von Belgien nach Großbritannien wurden abgesagt. Die Bahnunternehmen rieten Kunden, ihre Reise möglichst zu verschieben.

Stranden Fluggäste wegen Eis und Schnee auf dem Flughafen, muss sich die Airline um Verpflegung und Unterkunft kümmern. „Nach zwei Stunden Verspätung sind Essen und Getränke zur Verfügung zu stellen“, erklärt Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam. Kann der Flieger erst am nächsten Tag starten, muss die Fluggesellschaft außerdem für eine Unterbringung und die Fahrt dorthin sorgen.

„Auf jeden Fall muss die Airline alle Maßnahmen treffen, um die Passagiere ans Ziel zur bringen“, so Fischer-Volk. Das kann eine kostenlose Umbuchung auf den nächstmöglichen Flug bedeuten oder eine Beförderung auf andere Weise - bei einer längeren Schließung des Flughafens zum Beispiel per Bahn oder mit einem Flugzeug von einem benachbarten Airport. Ab der fünften Verspätungsstunde hat der Fluggast außerdem das Recht, das Ticket zurückzugeben und sich die Kosten erstatten zu lassen.

Schlechte Karten haben Reisende jedoch, wenn sie auf eine Ausgleichszahlung hoffen. Diese steht ihnen laut einer EU-Verordnung generell zu, wenn Flüge ausfallen oder sich mehr als drei Stunden verspäten. Eine Ausnahme ist jedoch höhere Gewalt - darunter fällt für Fischer-Volk auch massiver unerwarteter Schneefall oder der Eisregen, der am Sonntag zur Schließung des Flughafens Frankfurt am Main führte. Fällt der Flug jedoch nur deshalb aus, weil zum Beispiel zu wenig Enteisungsmittel zur Verfügung stand, ist die Lage anders, erklärt Fischer-Volk. In diesem Fall steht Betroffenen eine Ausgleichszahlung zu.

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