Abgefahren!

Immer schön drauf auf das Wahlvolk! Nach dieser Devise trifft die Regierung momentan wirklich jedes Fettnäpfchen mit derartiger Präzision, das einem Hören und Sehen vergeht. Erst die Raucher, dann die Rentner, nun die Autofahrer. Dieses planlose und blinde Scharren nach zusätzlichen Einnahmequellen wäre eigentlich schon irgendwie lustig, wenn es nicht so ernst wäre. Aber die angedachte Streichung der Kilometerpauschale ist der Gipfel - besonders deshalb, weil ja auch gleichzeitig über eine höhere Spritsteuer nachgedacht wird. Ein doppelter Griff ins Portemonnaie. Da fordern die Politiker immer, dass Erwerbstätige und Arbeitssuchende mobiler und flexibler sein müssten - und dann wollen sie sie auf den gesamten Kosten dafür sitzen lassen. Gerade im ländlichen Raum gibt es nunmal nicht allzu oft die Arbeitsstelle vor der Haustür, zu der man bequem zu Fuß gehen kann. Da muss man schon eine gewisse Strecke auf sich nehmen. Und die meisten Arbeitnehmer haben einen längeren Weg zum Job als 50 Kilometer - somit würden Schröder, Eichel & Co. so ziemlich jeden treffen - sofern er oder sie überhaupt noch einen Job hat.Kassenwart Eichel tanzt auf dem Vulkan immer näher an den Krater heran, viel fehlt nicht mehr, dann ist er verglüht.Dass aber viel größere Summen gespart werden könnten, wenn zum Beispiel der deutsche Kohlebergbau weniger subventioniert würde - aber an diese heilige Kuh der Sozialdemokratie wagt sich Eichel (noch) nicht heran.Doch was die Entfernungspauschale betrifft, ist es höchstwahrscheinlich so wie mit der Eigenheimzulage. Man wirft dem Wahlvolk erst einmal einen schwer verdaulichen Happen hin, wartet, wie es reagiert. Kocht die Volksseele richtig hoch, wird eben zurückgerudert. Glaubwürdige Politik sieht anders aus. b.pazen@volksfreund.de

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