Ablenkungsmanöver

Die Mineralölkonzerne spielenderzeit mit der Kriegsangst. Ein möglicher Einmarsch der USA inden Irak treibt die Preise an den deutschen Zapfsäulen nach oben.Ein vorgeschobener Grund. Denn selbst wenn es zum Krieg kommt,ist die Ölversorgung nicht gefährdet. Die Preise an deninternationalen Rohölmärkten bewegen sich trotz unsicherer Lageam Golf nur marginal. Trotzdem ändern sich die Preise an denTankstellen fast stündlich. Die Preispolitik derMineralölkonzerne ist undurchsichtig. Krisen wie die im Irak sindwillkommene Ablenkungsmanöver, um die Verbraucher hinters Lichtzu führen. Die Konzerne treiben die Preise künstlich nach oben.Einer fängt an, die anderen ziehen nach. Das hat zunächst einmalnichts mit einem drohenden Krieg zu tun. Als Begründung verkauftes sich aber gut und die Öl-Multis stehen da wie die unschuldigenLämmer. Aber auch die Amerikaner sind Schuld an derPreistreiberei an den Zapfsäulen. Sie decken sich derzeit imgroßen Stil mit Benzin in Europa ein. Offizielle Begründung: Einaußergewöhnlich strenger Winter und durch den Generalstreik inVenezuela ausgebliebene Öllieferungen. Der wirkliche Grund: dieKriegsvorbereitungen. Die Verlegung von Hunderttausenden vonSoldaten an den Golf kostet Sprit, den besorgen sich die USA inEuropa. Und natürlich hält auch der deutsche Fiskus weit die Handauf, wenn der Sprit durch den Zapfhahn fließt. All das zusammenlässt Benzin in Deutschland zu einem Luxus-Gut werden, auf dasaber gerade Pendler, die aufs Auto angewiesen sind, nichtverzichten können. Die Autofahrer fühlen sich abgezockt undprotestieren. Doch trotz aller heiligen Schwüre, künftig wenigerund wenn schon dann Benzin sparender zu fahren, wird der Protestschnell wieder verrauscht sein. Das Auto bleibt genauso wenigstehen wie zuvor, der Bleifuß drückt weiter aufs Gaspedal. Unddie nächste Preiserhöhung kommt so sicher wie das Amen in derKirche. b.wientjes@volksfreund.de

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