Ärger mit Ansage

Die Landesregierung kann sich drehen und wenden wie sie will: Ihr Vorgehen bei der Umsetzung der FFH-Richtlinie ist eine Unverschämtheit, ein unmöglicher Vorgang. Wie sie mit Grundstückseigentümern, Ortsbürgermeistern, Gemeinderäten und Verwaltungen umspringt, ist völlig inakzeptabel. Monatelang kommen aus Mainz keinerlei Informationen zu dem heiklen Thema, Schutzgebiete werden nach Gutsherrenart und zum Teil in absurder Unkenntnis bereits abgeschlossener oder laufender Planungen festgelegt. Wenn die Pflöcke eingeschlagen sind, lassen sich die Landesfürsten gnädigst herab, stellen unbrauchbare Karten ins Internet und laden zu einer Informationsveranstaltung. Das ist absurdes Theater und dient am allerwenigsten dem durchaus ernsten und wichtigen Anliegen, um das es geht: dem Schutz der unglaublich vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt in unserer schönen Region. Wer so mit den Leuten umspringt, darf weder auf Verständnis noch auf Unterstützung hoffen. Im Gegenteil, die Landesregierung bringt mit diesen rüden Methoden den Umweltschutz insgesamt in Misskredit. Wer so verfährt, bettelt geradezu um Prügel, und die gab es bei der Veranstaltung in Irrel erwartungsgemäß reichlich. Dabei ist es nicht die EU-Richtlinie an sich, die viele Leute auf die Bäume jagt, es ist diese unverfrorene Missachtung jedweder örtlicher und persönlicher Interessen. So oder so ähnlich müssen Fürsten im Mittelalter mit ihren Untertanen umgesprungen sein. Professionelle Informations- und Sachpolitik in einer modernen Demokratie sieht jedenfalls völlig anders aus. d.schwickerath@volksfreund.de

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