Alles nur Vorurteile

Im Straßenverkehr ist es wie beim Fußball: Jeder weiß alles besser. Wahlweise auch wie beim Sex: Jeder ist selbst der Beste - eine vorrangig männliche Sichtweise. Jeder, der nicht mein Tempo fährt oder fürs Überholeneinen Kilometer Anlauf nimmt, kann kein Auto fahren.

Basta. Dass dadurch häufig Senioren ins Blickfeld geraten, hängt mit deren eher zurückhaltender Fahrweise zusammen. Da regiert eben nicht der Bleifuß, sondern der Kopf. Dass damit einige Menschen ein Problem haben, ist deren Problem. Wenn sich aber diesen beiden Charaktere auf der Überholspur begegnen, steigt das Unfallrisiko extrem. Es gibt Vorurteile, die lassen sich einfach nicht aus der Welt räumen. Wenn aber Senioren ihre Sehkraft und ihre Reaktionsfähigkeit regelmäßig kontrollieren lassen, sind sie sicherlich keine schlechteren Autofahrer als der Rest auf der Piste. Und die Mär vom Herzinfarkt während der Fahrt ist in der Realität eher selten der Fall. Wenn alle am Straßenverkehr Beteiligten mehr Rücksicht aufeinander nehmen und vorausschauender fahren (das gilt auch für den, der von sich weiß, dass er einen langen Anlauf zum Überholen benötigt), ist allen geholfen. Und dann kann das Klischee vom "Opa mit Hut", der den Verkehr behindert, vielleicht zu den Akten gelegt werden. b.pazen@volksfreund.de

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