Anderer Wert, andere Werte

Hand aufs Herz, wissen Sie, wie viel Ihr Wohnzimmerschrank, Ihre Jeans oder Ihr DVD-Player wert sind? Vielleicht haben Sie ein Gefühl davon, ob der Wert mit dem übereinstimmt, was Sie dafür bezahlt haben. Dann können Sie sich glücklich schätzen, weil sie nicht der Heerschar der Schnäppchenjäger folgen und jedes Sonder-Angebot auf seine Einzigartigkeit hin abschätzen müssen. Sie haben eine Art Orientierung, die Ihnen der Preis auch bieten sollte. Seit dem Wegfall des Rabattgesetzes unterbieten sich aber Möbel-Häuser, Lebensmittel-Discounter und Bekleidungsläden in ihren Preisen. Magere zehn Prozent Nachlass erscheinen da schon geizig. Dabei hat dieser Wettbewerb zweierlei bewirkt: Er hat den Wert von Produkten verändert - finanziell und ideell. Ist Ihnen der Stress in der Konsumhölle das Eingesparte dann doch nicht wert? Genau damit aber rechnet der Handel nicht. Dass Sie angesichts von weniger Geld im Portemonnaie auch weniger Produkte im Einkaufswagen einkalkulieren. Gute Leistung ist schließlich immer noch gutes Geld wert. Ein Grundsatz, von dem sich viele Handelsketten entfernen und dem viele Verbraucher nicht mehr trauen. Die Folge sind Verluste auf allen Seiten: Verkäuferinnen, die ihren Job verlieren, Unternehmen, die Image und Umsätze aufs Spiel setzen - und Verbraucher, die mit Hühneraugen und schweren Beinen beim Arzt sitzen. s.schwadorf@volksfreund.de

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