Angebot und Nachfrage

Die Ausdehnung der Europäischen Union in Richtung Osten macht auch um das deutsche Gesundheitswesen keinen Bogen. Nachdem die Heilbäder wegen verordneter Kosteneinsparungen bei Kuren schon vor Jahren über große Probleme klagten, droht ihnen nun das Restgeschäft an Länder wie Tschechien oder Ungarn verloren zu gehen.

Dieser Eindruck muss jedenfalls aufkommen, wenn immer mehr Krankenkassen ihren Mitgliedern Kuraufenthalte außerhalb der deutschen Grenzen offerieren wollen. Doch gemach. So schlimm wird es nicht werden. Zunächst einmal ist das Verhalten der Assekuranzen nachvollziehbar. Genauso wie ein Unternehmen Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, um Kosten zu sparen, folgen auch TK und BKK den Gesetzen der Globalisierung. Wer sich einen niedrigen Kassenbeitrag wünscht, muss das schon gar nicht beklagen. Dass Kassen mit vermeintlichen Billig-Kuren auf Dauer günstiger kommen, ist jedoch keineswegs ausgemacht. Namhafte Einrichtungen in Marienbad oder Karlsbad haben spürbar mit den Preisen angezogen. Auch existiert hier zu Lande ein Qualitätsstandard bei Kuren, den der potenzielle Bewerber im Ausland kaum missen möchte. Qualität hat aber ihren Preis. Das heißt, die finanziellen Aufwendungen dürften sich in nicht all zu ferner Zeit angleichen. Der Sinn der Operation besteht letztlich darin, dass sich die Krankenkassen gegenseitig die Kunden abjagen wollen. PR-Aktionen mittels Kuren sind jedoch ein zweischneidiges Wert. Nachdem die Kassenausgaben in diesem Sektor fast schon bedeutungslos geworden sind, könnten sie wieder steigen. Schließlich bestimmt auch das Angebot die Nachfrage. nachrichten.red@volksfreund.de

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