Anschluss verpasst

Viel versprochen, wenig gehalten. So lässt sich der Frust vieler Kabel-Kunden in der Region - aber auch in anderen Teilen Deutschlands - zusammenfassen. Das Unternehmen, das das Kabelnetz, von dem sich die Telekom Ende der 90er-Jahre trennte, über Umwege kaufte, scheint überfordert.

Man will mit moderner, viel versprechender Technik und verbessertem Angebot aus dem unprofitablen Kabelnetz eine Konkurrenz zum schnellen Internetzugang DSL und Telefonanbietern machen. Nur mit reinem Kabelfernsehen lässt sich eben kaum noch ein Euro verdienen. Mittels einer breit angelegten Kampagne versuchte man daher, Kunden zu locken. Doch bereits die ersten Neuanmeldungen führten zu Engpässen, Beschwerden blieben unbeantwortet, die Kunden sind weiterhin ratlos. Dabei hat die Idee, über die vorhandenen und in den 80er-Jahren verlegten Breitbandkabel zu telefonieren und bequem und schnell ins Internet zu gehen, durchaus ihren Reiz. Es könnte eine echte Alternative zu anderen Anbietern sein, zumal DSL in weiten Teilen der Region nicht verfügbar ist. Und der Erfolg von Kabeltelefon und -internet in anderen Ländern zeigt es, dass die Technik dazu ausgereift ist. Doch offensichtlich ist das Verbreiten von Fernsehprogrammen einfacher, als einen neuen Telefonanschluss zu verkaufen. Doch nicht nur, dass man viele seiner Kunden verärgert hat, man bemüht sich noch nicht einmal, das Potenzial neuer auszuschöpfen. Denn für den Ausbau des Kabelnetzes fehlt das Geld. Die Zeiten, in denen ganze Straßenzüge aufgerissen wurden, um Kabel in der Erde zu verbuddeln, sind vorbei. Damit hat das ehrgeizige Unternehmen, falls es von seiner Technik tatsächlich überzeugt ist, die Chance vertan, ein Land wie Rheinland-Pfalz am technologischen Fortschritt teilhaben zu lassen. b.wientjes@volksfreund.de

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