Armer Irrer

Mit Gewalt soll die italienische Marine nach dem Willen des römischen Autonomieministers Umberto Bossi gegen Flüchtlingsboote vorgehen: "Nach der zweiten oder dritten Warnung - bumm. Dann schießt die Kanone, ohne viel zu reden.

Die Kanone tötet. Sonst kommen wir nie zu einem Ende." So der O-Ton des italienischen Rechtspopulisten Umberto Bossi gegenüber dem "Corriere della Sera". Wer an dieser Stelle eine flammende Suada gegen den Chef der Lega Nord, die mit im Boot von Regierungschef Berlusconi sitzt, erwartet, wird enttäuscht werden. Tu felix Italia, ist man vielmehr geneigt zu sagen. Glückliches Italien, wo wild gewordene Politiker ihre Meinung nicht verquast und durch die Blume formulieren, sondern so direkt hinausposaunen, dass man nicht lange nachzudenken braucht, wes Geistes Kind sie sind, sondern sofort weiß: Das ist ein armer Irrer, der seinen Platz zwischen den Herren im dunklen Zwirn auf der Regierungsbank nur deshalb einnehmen konnte, weil die freundlichen Herren in der weißen Berufskleidung vergessen haben, ihn mitzunehmen. Glückliche Italiener, die sich bei der nächsten - sicher bald wieder anstehenden - Wahl keine Gedanken mehr machen müssen, ob sie dem Rattenfänger vom rechten Rand ihre Stimme geben sollen. Signor Bossi, der jüngst bereits Rom als alleinige Hauptstadt Italiens in Frage stellte und für den die EU eine Sache von "Kommunisten, Pädophilen und Freimaurern" ist, hat ihnen die Entscheidung mit seiner jüngsten Bemerkung bereits abgenommen. Da kann hierzulande nur Neid aufkommen. Deshalb wünschen wir Leuten wie Ronald Schill und Co. noch etwas klarere Worte, auf dass sie endgültig in der Versenkung verschwinden! hj.mueller@volksfreund.de

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