Armes Deutschland

Es gibt noch Menschen, die etwas erwirtschaften, etwas herstellen, kreativ sind - kurz, die irgendetwas auf die Beine stellen. Andere verwalten, heften ab, legen Akten an - kurz sie schauen dem, der etwas auf die Beine stellt, ständig auf die Finger. Damit auch alles seine Ordnung hat. Damit der Staat zu seinem Recht kommt. Vielleicht auch, damit sie etwas zu tun haben. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass es in unserer komplizierten, "hochzivilisierten Gesellschaft viele Regeln gibt. Diese müssen eingehalten werden. Die Einhaltung muss kontrolliert werden, sie muss dokumentiert werden, sie muss abgeheftet werden. Doch es gibt Grenzen. Und diese sind längst überschritten. Das Beispiel um die Gebühren für die Wasserentnahme in der Mosel zeigt es exemplarisch auf. Eine Genehmigungserteilung ist ein Rechtsakt. Dieser kostet Gebühren. Die Verwaltungsmaschinerie kommt in Gang. Bescheide schreiben, Gebühren erheben, Widersprüche bearbeiten, darauf antworten, abheften. Die Beamten tun ihre Pflicht. Sie halten sich an Recht und Gesetz. Sie bearbeiten Fälle. Vorschrift ist Vorschrift. Und von diesen gibt es zu viele, vor allem zu viele, die keiner versteht. Jetzt wissen wir auch, dass die Wasserentnahme in der Mosel genehmigungspflichtig ist. Auch das Betreten des Uferstreifens ist genehmigungspflichtig. Und die Genehmigung kostet Geld. Armes Deutschland. w.simon@volksfreund.de

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