Auf Kosten der Kinder

Landwirtschaft und Gastronomie kommen ohne Saisonarbeiter nicht aus. Das ist bekannt. Aber auch in Schulen tauchen zunehmend Zeitarbeiter auf. Für ein Schuljahr werden sie gebraucht, dann gefeuert und danach vielleicht wieder eingestellt.

Statt neue Stellen zu schaffen, setzen die Länder auf billige Abeitskräfte. Zumal man in den Ferien fein raus ist. Da bezahlt die Bundesagentur für Arbeit und damit die Allgemeinheit für diese verfehlte Bildungspolitik. Eine Unverantwortlichkeit nicht nur gegenüber den Lehrern, die Jahr für Jahr in der Ungewissheit gelassen werden, ob sie nach den Sommerferien noch einen Job haben oder nicht, sondern vor allem gegenüber den Schülern. Ihnen werden ständig neue, mitunter (verständlicherweise) unmotivierte Lehrer vor die Nase gesetzt - nicht gerade förderlich für ein effektives Lernen im Sinne von "Pisa". Die Sonntagsreden von mehr Investitionen in die Bildung - alles nur leeres Geschwätz angesichts solch katastrophaler Personalplanungen. Und das, obwohl in fast allen Schulen Lehrer fehlen, das Durchschnittsalter der Pädagogen bei 55 Jahren liegt und kaum einer von ihnen bis zur Pensionierung durchhält. Vor ein paar Jahren war die Lehrerausbildung noch die absolute Job-Garantie für Akademiker. Heute überlegt sich jeder zwei Mal, vor eine Klasse zu treten, wenn er nicht weiß, ob er jemals einen festen Job bekommen wird. Die Länder sparen auf Kosten der Kinder und jammern gleichzeitig, wie es um deren Bildung steht. b.wientjes@volksfreund.de

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