Auf die Notbremse treten

Alle Jahre wieder stimmen die Krankenhäuser ihr Klagelied an, nur dass es von Mal zu Mal lauter und jammervoller wird. Keine Frage: Der Wind, der den Kliniken ins Gesicht bläst, ist rauer geworden. So wie für alle am Gesundheitssystem Beteiligten.

Der Druck, Kosten und Beiträge zu senken, ist durch die Gesundheitsreform größer geworden. Die Krankenkassen müssen ihr Defizit abbauen, die Krankenhäuser sind gezwungen, wirtschaftlicher zu arbeiten. Doch längst nicht in allen Häusern scheint diese Notwendigkeit erkannt worden zu sein: Nur zögerlich stellen sie auf die ab 2009 vorgeschriebenen Fallpauschalen um, stur halten sie an Überkapazitäten und unrentablen Abteilungen fest. Zusammen mit offenbar nicht einkalkulierten Lohnsteigerungen entstehen dadurch Millionen-Löcher. Die Weigerung der Kassen, einen Teil dieser Lücke zu stopfen, ist verständlich. Auch sie müssen strenger haushalten. Daher müssen die Kliniken auf die Notbremse treten und Kosten sparen. Statt über Einnahmeverluste durch die Fallpauschalen zu jammern, sollten die Häuser das als Chance betrachten. Sie müssen sich dem Wettbewerb stellen, wer für das gleiche Geld die beste Leistung erbringt, wird auf Dauer auch überleben können. Das bedeutet aber auch, dass es vor allem auf dem Land immer seltener Vollversorgung in Krankenhäusern geben wird. An Schließungen von kleinen, unrentablen Häusern wird kein Weg vorbeiführen. b.wientjes@volksfreund.de

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