Auf dünnem Eis

Wer reich ist und ein Pop-Star, hat Neider. Und im prozessierfreundlichen Amerika kann es deshalb kaum verwundern, dass nun ein Kläger einmal mehr auf die in der letzten Zeit immer dünner werdende Brieftasche von Michael Jackson schielt.

So erklärte das empörte Gefolge des Entertainers gestern, was neue Wellen schlug: Der Verdacht, der 45-jährige dreifache Vater habe sich an einem 12-jährigen Jungen vergriffen - verbunden damit eine aufwendige wie weltweit publizierte Durchsuchungsaktion. Doch diesmal scheint es ernst zu werden für "Jacko", der sich mit seiner für viele bizarr erscheinenden Vorliebe für den Umgang mit Minderjährigen weiter angreifbar gemacht hat, seit vor zehn Jahren erstmals ähnliche Vorwürfe laut und aktenkundig wurden. Zwar muss auch für Jackson weiterhin das Prinzip gelten, dass bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung nicht von Schuld gesprochen werden kann. Offenbar hat jedoch niemand aus seiner Umgebung bisher ernsthaft dem Superstar mit dem kindlichen Gemüt klar gemacht, auf welch dünnem Eis er sich mit seinen offen eingestandenen Schlafzimmer-Gewohnheiten bewegt, selbst wenn dabei jedesexuelle Komponente in Abrede gestellt wird. Doch auch den Eltern jener Kinder, die noch vor kurzem unter seine Decke schlüpfen durften, sollte spätestens seit 1993 klar gewesen sein, dass sie ihren Nachwuchs in die zumindest zweifelhafte Gesellschaft eines erwachsenen Mannes gegeben haben. nachrichten.red@volksfreund.de

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