Augen auf!

Samstags wird der Metalldetektor ins Auto gepackt, und dann geht‘s raus aufs Feld. Piept das Gerät, wird gegraben – und mit etwas Glück fährt man um einige historische Münzen reicher nach Hause. Ein schönes Hobby?

Samstags wird der Metalldetektor ins Auto gepackt, und dann geht‘s raus aufs Feld. Piept das Gerät, wird gegraben – und mit etwas Glück fährt man um einige historische Münzen reicher nach Hause. Ein schönes Hobby? Dieser Art des Freizeitvertreibs ist zuzuschreiben, dass Woche für Woche Fundorte zerstört werden, aus denen Experten Rückschlüsse auf das Leben in unserer Region vor 500, 1000 oder 2000 Jahren hätten ziehen können. Rückschlüsse, die vielleicht ein weiteres Stück in das Puzzle unserer Geschichte eingefügt hätten. Niemand vertritt heute noch ernsthaft die Auffassung, dass es in Ordnung ist, die Sprossenfenster des alten Bauernhauses gegen eine Fensterfront auszutauschen oder in das traditionelle Fachwerkhaus eine Metalltür einzusetzen. Doch genau wie diese weithin sichtbaren Altertümer müssen jene geschützt werden, die – noch – in der Erde verborgen liegen. Auch sie sind Teil unserer Geschichte, des Gesichts und der Identität unserer Region. Auch sie können eines Tages zur Attraktivität dieses Landstrichs für Bewohner wie für Touristen beitragen. Raubgräber sind für solche Argumente kaum zugänglich. Deshalb ist es an den Bewohnern der Region, genauer hinzusehen, wer am Wochenende über die Felder in ihrer Umgebung streift – ohne, auch davor sei gewarnt, gleich in jedem Hobby-Archäologen einen Kriminellen zu sehen. Aber nach der Lizenz zu fragen, schadet nicht. Es geht um unsere Vergangenheit – wer will sich die schon rauben lassen? i.kreutz@volksfreund.de

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