Ausflug ins Kiesbett

Man kann es sich lebhaft vorstellen: Formel 1-Chef Bernie Ecclestone dürfte beim Planen des 2004-Kalenders dem Nürburgring zwei Alternativen gegeben haben: Entweder wird der Formel 1-Lauf am Pfingst-Sonntag 2004 ausgetragen - oder er bremst die Eifeler ganz aus. Ein Dilemma: Die Rennstrecke kann es sich vor allem aus Imagegründen nicht leisten, auf das wichtigste Motorsport-Rennen zu verzichten. Der terminliche Ausflug ins Kiesbett könnte aber teuer werden: "Rock am Ring" wurde der Pfingsttermin öffentlich zugesichert - selbst ein Jura-Erstsemestler könnte da bei einer Verlegung ohne große Mühen Schadenersatz für den Veranstalter herausholen. Für das Dilemma kann der Nürburgring nichts, der mögliche Schadenersatz läuft vielleicht auch unter der Rubrik "Peanuts für Bernie" - wie die Nürburgring GmbH aber mit dem Druck umgeht, ist peinlich: Wie ein Reh im Scheinwerferlicht verhalten sich die Eifeler. Sie bleiben stehen, verharren im Nichtstun und hoffen, dass sie nicht über den Haufen gefahren werden. Wie kann man etwa einem langjährigen Geschäftspartner zeigen, dass man nicht mehr auf ihn abfährt? Zum Beispiel so: "Rock am Ring"-Veranstalter Lieberberg wurde nicht informiert, dass er an Pfingsten allenfalls zum Formel-1-Schauen vorbei kommen darf. Dass für das größte deutsche Rockfestival ein neuer Termin gefunden werden muss, hat Lieberberg aus der Presse erfahren - wenn er bald nicht mehr seine Runden über den Nürburgring drehen möchte, haben die Eifeler massiven Anteil daran. a.feichtner@volksfreund.de

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