Wenn die Kapitäne der Landstraße schon weiterhin gratis den Asphalt kaputt fahren dürfen, sollen nun wenigstens die Kapitäne der Wasserstraßen zahlen. Eintrittsgeld für Mosel und Saar - das hat schon was. Holland-Urlauber, die auf dem Hausboot über die Grachten dümpeln, kennen so was ähnliches. Bei dörflichen Brücken oder Schleusen lässt der Wärter einen Holzschuh an der Angel herunter, und man wirft einen Gulden hinein. In Deutschland ist man natürlich gründlicher. Da wird nicht pro konkreter Serviceleistung an der Schleuse kassiert, sondern pauschal. Sonst würde am Ende noch ein Hobby-Skipper mit dem tuckernden Außenborder zwischen Grevenmacher und Feyen hin- und herschippern und sich schnöde um seine Zahlungsverpflichtungen drücken. Aber im Kern ist der Vorstoß der Eintreiber-Truppe inkonsequent. Warum gilt er nur den motorisierten Wasserverkehrs-Teilnehmern? Die Ruderer, die mit ihren penetranten "Zuuuu-gleich"-Rufen die Vogelwelt aufschrecken, dürfen doch nicht leer ausgehen. Oder die Paddler, die Heuschreckenschwärmen gleich in Ausflüglergruppen über unsere friedlichen Fließgewässer herfallen. Wenn der Bundesrechnungshof hört, dass solche Leistungserschleicher kostenlos die wunderbar erschlossenen Seen und Flüsse Deutschlands benutzen, ist die nächste Beschwerde bei der Bundesregierung fällig. Aus dem Bundesverkehrsministerium hört man derweil von neuen Plänen raunen. Der "pedale Verkehr" sei "gebührentechnisch noch nicht erschlossen", heißt es in einem streng vertraulichen "Non-Paper". Immerhin ruinierten die Fußgänger auf Dauer die Bürgersteig-Beläge, und das bislang völlig abgabenfrei. Eine Trottoir-Maut werde geprüft, mit happiger Sonderabgabe für Stöckelschuhe… d.lintz@volksfreund.de