Autonomie oder Rasenmäher

Uni-PräsidentPeter Schwenkmezger und seine FH-Kollegin Adelheid Ehmke gehörennicht zu den Virtuosen auf der Klage-Leier. Ihre Zurückhaltungbeim öffentlichen Jammern über mangelnde Unterstützung aus Mainzhat ihnen gelegentlich sogar den versteckten Vorwurf eingebracht,sie seien nicht offensiv genug beim Vertretern der Interessenihrer Hochschulen. Um so schwerer wiegt es, wenn sie nun deutlich darauf hinweisen, dass Uni und FH in Trier Gefahr laufen, in eine erhebliche Schieflage zu geraten.

Dabei geht es nicht um Besitzstandswahrung und Erhaltung des Status Quo. Beide Hochschulen haben in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, sich den Realitäten in Zeiten knappen Geldes anzupassen - wohl wissend, dass auch im Wissenschaftsministerium keine Willkür herrscht, sondern blanke Not.

Der Vorwurf, den man den Bildungspolitikern machen muss, lautet denn auch nicht, dass sie es versäumen, das Geld mit vollen Händen nach Trier schaufeln. Aber problematisch ist, dass sich die Rahmenbedingungen für die Arbeit vor Ort ständig ändern, ohne dass den Hochschulen entsprechende Reaktionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Das Land macht es sich zu einfach, wenn es die jeweils neuesten Kürzungen nach unten weitermeldet und die Frage, wie sie umgesetzt werden sollen, einfach delegiert. Die viel zitierte Hochschul-Autonomie reduziert sich so auf die freie Entscheidung, ob man sich lieber das rechte oder das linke Bein abhackt. Und die gewünschte Leistungsbereitschaft an der Basis wird sicher nicht gefördert, wenn erzielte Erfolge mit dem Budget-Rasenmäher abrasiert werden.

Will man aus dem Dilemma heraus, braucht es Bewegung auf beiden Seiten. Die Politik muss ihren Sonntagsreden von der hohen Priorität für die Bildung Taten folgen lassen, die in Zahlen messbar sind. Aber weil selbst dann die Bemühungen nicht ausreichen werden, um alles Vorhandene auf hohem Niveau zu erhalten, müssen sich auch die Hochschulen entscheiden, was ihnen wirklich wichtig ist. Notfalls auch mit der Konsequenz, dass die Sicherung der Qualität im "Kerngeschäft" die Trennung von weniger nachgefragten Angebots-Segmenten erfordert.

Die Region Trier wird bei alledem mehr Dampf machen müssen für ihre Interessen. Wie das geht, sieht man an aktuellen Beispielen. Und es wäre grotesk, wenn der Einsatz für eine Straßenverbindung das Engagement für die wichtigsten Aushängeschilder der Region bei weitem überträfe.

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