BERNARD BERNARDING ZU: JAHRESWIRTSCHAFTSBERICHT Der soziale Rosenstrauch

Schonbald könnte Deutschland ein anderes Gesicht haben: Nach Lage derDinge werden die Sozialromantiker das Kräftemessen mit denSozialreformern verlieren, werden sich die Vorschläge derClements und Rürups gegen die Bedenken der Linken undGewerkschaften durchsetzen. Auch aufgrund derUnwägbarkeiten(Irak-Krieg, Börsenkrise) werden sich die Bürgerdarauf einstellen müssen, dass die parallel zum Wohlstandgewachsene Vollkasko-Mentalität einer neuen Realität weichenwird. Die Giftliste des Regierungs-Beauftragten Rürup lässt darankeinen Zweifel: "Eintrittskarte" für den Arztbesuch, Schlussmitdem Krankengeld, Stopp für die Rentenerhöhung, privateUnfallversicherung. Auch bei der Entrümpelung des Arbeitsrechtssind Zumutungen zu erwarten. Clement und die Opposition wollen"flexiblere Regelungen" beim Kündigungsschutz und beimFlächentarif. Dabei versucht die Union, mit ihrem Optionsmodellallerdings zu bluffen: Der Bewerber soll wählen können zwischenKündigungsschutz und Abfindungsregelung. Dumm nur, dass er denJob nicht bekommt, wenn er sich falsch entscheidet. Wie dem auchsei: Die Tendenz, den sozialen Rosenstrauch zurück zu schneiden,wird nicht mehr aufzuhalten sein. Beispiele wie Schweden zeigen,dass richtige Reformen im Interesse der Gesellschaft sein können. nachrichten.red@volksfreund.de

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