Bayerische Befindlichkeit

Es stoibert wieder ganz gewaltig. Die Deutschen haben gerade mal die Zumutung der Steuerreformdebatte aus dem letzten Jahr verdaut, da wagt sich der eigensinnige CSU-Vorsitzende wieder aus den bayerischen Wäldern hervor.

Eine großangelegte Reform will er jetzt schleunigst mit der Koalition realisieren. Was soll man davon halten? Volksverdummung liegt einem fast auf der Zunge. Das leidige Gefeilsche um Steuersätze, Systemvereinfachung und Gegenfinanzierung ist also erneut voll entbrannt. Dabei hätte vieles schon längst Fakt sein können - wenn nämlich der Bayer und die anderen Schwarzen im Vermittlungsverfahren mehr Bereitschaft für einen wirklich großen Wurf gezeigt hätten, statt wie beim Subventionsabbau zu kneifen. Stoiber macht außerdem mal wieder den zweiten vor dem ersten Schritt. Die Unionsparteien sind sich ja noch nicht einmal grün, wie ihr gemeinsames Konzept aussehen soll, mit dem sie dann ausgerechnet im anstehenden Endlos-Wahlkampf in Verhandlungen mit der Bundesregierung gehen könnten. Auch der Ministerpräsident weiß doch, eine Einigung wird schwierig genug werden. Die Unterschiede der Oppositions-Schwestern sind allein bei den Steuersätzen und den Entlastungsvolumina groß. Hinzu kommt, bei der CDU-Variante von Friedrich Merz geht es wenigstens allen Vergünstigungen an den Kragen. Die CSU hält es hingegen lieber mit freistaatlichen Befindlichkeiten - weg mit der Steuerbefreiung für Zuschläge jeglicher Art, aber bitte nicht im bayerischen Flächenland die Pendler vergrätzen. Ist das gerecht? nachrichten.red@volskfreund.de

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