Bedarf erkannt

Noch vor Jahren wurde über die Zukunft des Zolls in unserer Region diskutiert. Der gemeinsame europäische Markt, die offenen Grenzen: Warum braucht man da noch Zollbeamte und Grenzschützer? Viele Beamte wurden versetzt, einige von ihnen bis in den tiefstenOsten. Die Verbliebenen hielten immer ihr Fähnchen aufrecht, auch gegen den Widerstand der Politik und vermeldeten wacker auch die kleinsten Erfolge ihrer Arbeit, um ihre Daseinsberechtigung zu bekräftigen. Nur mit Mühe und Not konnte manch unsinniger Vorschlag aus Berlin gerade noch abgewendet werden: weitere Dienststellen zusammenlegen, Aufgaben weit weg von den Grenzen, irgendwo in Koblenz oder Frankfurt, zentralisieren, Einheiten aus der Eifel abziehen. Alles vom Tisch. Und das ist auch gut so. Statt weiter Stellen abzubauen, setzt man zunehmend auf mehr Personal, weil der Bund erkannt hat, dass Zoll nicht nur Geld kostet, sondern auch einbringt. Die Schwarzarbeit-Fahnder des Zolls in Trier haben Verstärkung von Spezialisten des Arbeitsamtes bekommen und können so mehr Kontrollen auf Baustellen, im Rotlichtmilieu oder bei Speditionen machen, um den Sumpf der illegalen Beschäftigung wenn schon nicht trocken zu legen, dann zumindest etwas abzusenken. Auch die Mobile Kontrollgruppe, deren Zukunft in Bitburg noch vor drei Jahren ungewiss war, wurde nach und nach aufgestockt. 15 Fahnder sind sicherlich noch viel zu wenig für eine knapp 1200 Kilometer lange Grenze. Doch die Ergebnisse der Eifeler Zoll-Truppe sind überragend. Bei fast jeder Kontrolle ein Volltreffer: Schwarzgeld, Geldwäscher und Drogen. Die Arbeit der Zollfahnder ist nach dem Wegfall der Grenzen wichtiger denn je. Denn der Schmuggel blüht. Und ganz nebenbei beschert die erfolgreiche Truppe dem Staat noch einiges an Einnahmen, die die Steuerflüchtlinge dem Zugriff des deutschen Fiskus durchs Deponieren ihrer Euros in Luxemburg entziehen wollten. Und dennoch: Es handelt sich nur um die Spitze des Eisbergs. Wenn man effektiv Kriminalität und Betrug bekämpfen will, geht das nicht über Kaputtsparen. Wer den Bürger auf Dauer schützen, ein gewisses Maß an Sicherheit vermitteln und wenigstens den Bodensatz der Kriminalität bekämpfen will, der muss einsehen, dass dafür auch mehr Personal notwendig ist. Ein Minimum an Personal, das aber ein Maximum an Sicherheit garantieren soll - das funktioniert nicht. b.wientjes@volksfreund.de

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