Berechtigte Angst

Besonders hoffnungsfroh muss man nicht nach Heiligendamm und Ende des Jahres nach Bali schauen: Die Potsdamer Klimakonferenz hat keinerlei zufrieden stellende oder wegweisende Ergebnisse für die Folgetreffen gebracht.

Im Gegenteil: Wenn's konkret werden soll, ist Klimasündern wie China oder den USA das eigene Hemd anscheinend immer noch näher als der globale Rock. Egal, wie katastrophal die Prognosen sind. Und: Für die Vereinbarkeit von Klimaschutz und wirtschaftlicher Entwicklung haben die Umweltminister nur wenig Überzeugendes präsentiert. Beides schließt sich nicht grundsätzlich aus. Wo war aber der Impuls für die Entwicklungs- und Schwellenländer, der von der Konferenz ausgehen sollte? Technologietransfer allein ist kein Allheilmittel. Zu Recht fürchten die armen Länder, dass die Industrienationen sie durch scharfe Klimavorgaben auch wirtschaftlich klein halten wollen. Der Angst der Armen, aus der schnell Verweigerung werden kann, können die Reichen nur dadurch begegnen, in dem sie auch über Entwicklungshilfe und neue Angebote zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen reden. Die Entwicklungsländer werden die Folgen des Klimawandels schließlich am härtesten zu spüren bekommen; sie brauchen bei der Anpassung und beim Gegensteuern Hilfen. Langfristig und auf hohem Niveau - und nicht nur über drei Tage mit ein paar guten Worten. Das wäre übrigens auch im vitalen, europäischen Interesse. Afrika ist schließlich nur einige Kilometer von Europa entfernt. nachrichten.red@volksfreund.de

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