Bewiesen ist (noch) nichts

Selbst die Opposition hatte gestern weitgehend den Eindruck, dass das Verteidigungsministerium darum bemüht ist, die schweren Vorwürfe des Deutsch-Türken Kurnaz gegen die Elitetruppe KSK aufzuklären.

Davon mal abgesehen, dass jeder Vertuschungsversuch vermutlich zum Scheitern verurteilt wäre, weil Medien und Abgeordnete überaus sensibilisiert sind - nichts anderes als lückenlose Aufklärung muss man vom Ministerium auch erwarten. Schließlich steht der Ruf der Bundeswehr insgesamt auf dem Spiel sowie die Akzeptanz der Bevölkerung für die vielen Auslandseinsätze der Truppe gleich mit. Es gilt die Unschuldsvermutung, auch für Soldaten. Aber all zu oft haben sich in den letzten Jahren im Kampf gegen den Terror Dinge abgespielt, die man vorher nicht für möglich gehalten hätte. Sollten sich also Kurnaz Vorwürfe bewahrheiten, wäre dies ein Desaster für die politische und militärische Leitung der Bundeswehr. Und zwar unabhängig davon, dass die Ereignisse einige Jahre zurückliegen. Denn dann hätten Teile der Truppe bis heute ein Eigenleben entwickelt, das sich ganz und gar nicht mit ihrem Auftrag und vor allem mit dem Grundgesetz deckt. Konsequenzen wären unabdingbar. Aber: Bewiesen ist eben nichts. Außer vielleicht, dass es erhebliche Defizite in der Kommunikation gibt zwischen Soldaten im Einsatz und ihrer Führung. Das ist allerdings schon beunruhigend genug. nachrichten.red@volksfreund.de

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