Bis der Laden zusammen kracht

Nun holt die Realität auch die Rentenkassen ein. Zum ersten Mal wird wohl im Herbst der Steuerzahler einspringen müssen, weil das Geld für die Altersversorgung nicht mehr langt. Und die fälligen 450 Millionen Euro sind nur ein winziger Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Jahren an Zuschussbedarf entstehen wird.

Nun holt die Realität auch die Rentenkassen ein. Zum ersten Mal wird wohl im Herbst der Steuerzahler einspringen müssen, weil das Geld für die Altersversorgung nicht mehr langt. Und die fälligen 450 Millionen Euro sind nur ein winziger Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Jahren an Zuschussbedarf entstehen wird. Mag sein, dass ein konjunktureller Aufschwung zwischenzeitlich noch einmal kurz für Entspannung sorgt. Aber wer glaubt, mehr Wachstum würde die Kassenlage bei den Renten dauerhaft in Ordnung bringen, ignoriert sträflich die Bevölkerungsentwicklung. Wenn immer weniger Berufstätige immer mehr Rentner alimentieren müssen, geht das nur über eine dramatische Erhöhung der Beiträge – und damit über eine weitere Verteuerung der Arbeitskraft – oder über dramatisch reduzierte Leistungen. Wahrscheinlich wird sogar beides unvermeidlich sein. Wer immer nach dem 18. September regiert, er wird um den Offenbarungseid in Sachen Altersversorgung nicht herumkommen. Eine ehrliche Aussage wäre: Liebe Bürger, der Nachkriegs-Generationenvertrag existiert nicht mehr, weil die Realität ihn aufgekündigt hat. Auf der Zahler-Seite werden künftig einfach zu wenige Vertragspartner da sein, um die Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Stellt euch darauf ein, dass die Karten neu gemischt werden müssen, nicht, weil irgend ein Bösewicht es so will, sondern weil sich diese Gesellschaft dafür entschieden hat, zu wenig Kinder zu haben, um das bisherige System aufrecht zu erhalten. Macht euch keine Illusionen: Es wird bitter für alle. Lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir eine halbwegs gerechte und halbwegs sozialverträgliche Lösung finden. Natürlich wird das keiner sagen. Es wird weiter gewurschtelt. Bis der Laden zusammenkracht. d.lintz@volksfreund.de

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