Bittere Pille

Die schlechte Nachricht kann die 5000 Mitarbeiter der Trierer Caritas Trägergesellschaft kaum überrascht haben. Um den katholischen Gesundheitskonzern (und damit auch ihre Arbeitsplätze) zu retten, werden die Beschäftigten abermals finanziell zur Ader gelassen.

Die schlechte Nachricht kann die 5000 Mitarbeiter der Trierer Caritas Trägergesellschaft kaum überrascht haben. Um den katholischen Gesundheitskonzern (und damit auch ihre Arbeitsplätze) zu retten, werden die Beschäftigten abermals finanziell zur Ader gelassen. Sie müssen sogar auf mehr Geld verzichten als in der Vergangenheit, weil in den nächsten drei Jahren auch noch das Weihnachtsgeld halbiert wird. Das ist eine bittere Pille für den einzelnen Mitarbeiter, der das Geld in seine Budgetplanungen eingerechnet hat. Andererseits: Arbeitete er nicht bei der katholischen ctt, die nach dem vergleichsweise hohen kirchlichen AVR-Tarif vergütet, sondern in gleicher Funktion bei einem privaten Arbeitgeber, wären in seiner Lohntüte wahrscheinlich schon jetzt ein paar Euro weniger.Dass dem Spar-Beispiel ctt längst immer mehr andere kirchliche Träger folgen, die keine millionenschweren Altlasten mit sich herum schleppen, mag die Mitarbeiter zumindest ein wenig beruhigen. Angesichts chronisch leerer Kassen im Gesundheitswesen wird die Ausnahme bei "Kirchens" langsam zur Regel. Doch es gibt auch positive Nachrichten aus dem Konzern, der so lange die Negativ-Schlagzeilen beherrschte: Der Sanierungs- und Entschuldungskurs der neuen Führungsmannschaft scheint zu greifen, das einst vor dem Exitus stehende Unternehmen hat endlich eine reelle Perspektive. Läuft alles glatt, ist die ctt in zehn Jahren schuldenfrei. Schöne Aussichten, undenkbar ohne das Engagement der Mitarbeiter. Hätten die Beschäftigten nicht vor zwei Jahren den ersten Schritt gemacht und verzichtet, wäre der Gesundheitskonzern pleite gewesen und hätte Insolvenz anmelden müssen. Ganz so düster sieht es dieses Mal nicht aus. Doch ohne Gehaltsverzicht drohen Massenentlassungen und Verkäufe. Da tun ein paar Euro weniger in der Lohntüte allemal weniger weh, zumal ein Teil des eingesparten Geldes in dringend notwendige Investitionen fließt.

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