Blutiger Rekord

Der Oktober ist für die US-Regierung zum verlustreichsten Monat im Irak seit Jahresbeginn geworden. 100 getötete Soldaten sind der beste Beweis für die Absurdität der jüngsten Behauptung von Präsident George W. Bush, man befinde sich "auf dem Weg zum Sieg".

Die Beteuerungen muten mittlerweile nur noch wie durchschaubare Propaganda an. Denn in einer Woche wählt Amerika einen neuen Kongress - und urteilt dabei vor allem über die Kriegs-Politik des Weißen Hauses. Die Ratlosigkeit Bushs lässt sich allein an dem mittlerweile ernsthaft diskutierten Vorschlag ablesen, den Iran und Syrien künftig in die Befriedungsversuche einzubeziehen - ausgerechnet jene totalitären Regime, denen aus zwei Gründen nicht an einem Erfolg der USA gelegen sein kann: Zum einen lenkt die Lage im Nachbarland von den Unzulänglichkeiten vor der eigenen Haustür ab, zum anderen verursacht den Regenten dieser Staaten alles, was auch nur nach Demokratie riecht, Übelkeit. Am Abend des 7. November werden in Washington die Karten neu gemischt. Verlieren die Republikaner eine oder beide Kammern des Kapitols an die Opposition, muss Bush Kompromisse schließen, will er in seinen letzten zwei Jahren regierungsfähig bleiben. Und was die Demokraten von ihm angesichts der desolaten Lage im Irak immer lautstärker einfordern werden, ist schon jetzt klar: Einen lange überfälligen Abzugsplan mit klaren Fristen. nachrichten.red@volksfreund.de

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