Böses Omen für Rot-Grün

Es war die klassische Vernunftehe, die SPD und Grüne in Nordrhein-Westfalen zusammen brachte. Widerwillig nahmen die Sozialdemokraten nach ihrer Wahlschlappe 1995 die Grünen mit ins Boot, und misstrauisch beäugte der kleine Partner fortan die Aktivitäten der Genossen, die sich nur schwer an den Gedanken gewöhnen wollten, an Rhein und Ruhr nicht mehr nach Gutdünken entscheiden zu können. Die Chemie stimmte einfach nicht, und so war der einsetzende Prozess der Zerrüttung unausweichlich. Jetzt hat NRW-Regierungschef Peer Steinbrück die Nase offenbar voll. Die Grünen funktionieren nicht nach seinem Gusto, was den herrisch-ungeduldigen Ministerpräsidenten nervös werden lässt. Mit Macht drängt es ihn zur FDP, die ihm schöne Augen zuzwinkert, und die - befreit vom Querkopf Möllemann - auch pflegeleichter erscheint. Allerdings verdrängt Steinbrück dabei die Befindlichkeit der Ruhrpott-Genossen, die mit den Liberalen eigentlich nichts am Hut haben. Jetzt muss Bundeskanzler Gerhard Schröder den Schlichter spielen, kann er sich doch ein rot-grünes Scheitern im größten Bundesland wegen der psychologisch-politischen Folgewirkungen für Berlin nicht leisten. Doch selbst wenn er die Streithähne am Donnerstag beim Krisengipfel vorerst besänftigen kann: Der rot-grüne Bruch in Düsseldorf ist nur noch eine Frage der Zeit. Mit dieser zerrütteten Beziehung ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen - erst recht keine Wahl mehr. Ein böses Omen für Rot-Grün in Berlin. nachrichten.red@volksfreund.de

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