Chance für die Chancenlosen

Deutschland diskutiert die Eliteförderung. Das ist gut so. Die Unterstützung Ungelernter, die gezielte Förderung von Einwanderern und Aussiedlern ist dagegen kaum ins öffentliche Bewusstsein gerückt.

Das ist ein Problem. Die Bildungsanstrengungen in diesem Land müssen auch am unteren Ende der Qualifikationsskala ansetzen. Dort gibt es nämlich ein Potenzial, das wir in Zukunft dringend brauchen werden. Manch einer hat mitten in der Pubertät am Hauptschulabschluss kein Interesse gehabt und dann die Orientierung verloren. Und die Zahl der Aussiedler und Zuwanderer wird steigen. Das sind oft hoch qualifizierte Menschen, denen aber grundlegende Kenntnisse fehlen - vor allem die Beherrschung der deutschen Sprache. Ohne die haben auch gut Ausgebildete in Deutschland keine Chance. Unzureichende Qualifikation begünstigt die Kriminalität. Wer nicht bekommen kann, was er gerne hätte, holt sich das auf krummen Wegen. Aber das Problem der Bildungsfernen ist nicht allein ein Fall für Sozialhilfe, Caritas und Kriminalpolizei. Alle Experten gehen davon aus, dass in Deutschland spätestens ab 2015 in großem Umfang Fachkräfte fehlen werden. Wenn aus der Gruppe der Ungelernten und Migranten nicht qualifizierter Nachwuchs kommt, wird es zu wenig Gelernte geben. Dann ist der Abstieg des Standorts Deutschland programmiert. Um so wichtiger ist es, die Zuwanderer in diesem Land zu integrieren und mit ihnen alle, die auf der Strecke geblieben sind. Den Anschluss ans Bildungssystem zu fördern, ist Ziel des neu gegründeten Trierer Selbstlernzentrums. Es könnte ein Modell werden. Die Anfänge sind ermutigend. m.moeller@volksfreund.de

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