Chancen verspielt

Pisa hat es an den Tag gebracht. Deutsche Jugendliche wissen weniger als Gleichaltrige in anderen Ländern. Dass daran nicht ihre mangelnde Intelligenz schuld ist, bedarf wohl keiner Untersuchung. Ihnen fehlen allerdings Möglichkeiten und Gelegenheiten, sich zu entwickeln und auf die Berufswelt vorzubereiten.

Beispiel Wirtschaft: Im Unterricht bleibt die Lehre Mangelware. Allein den Schulabgängern die Schuld für ihre fehlende Berufskompetenz in die Schuhe zu schieben, greift zu kurz. Da machen es sich manche in den Unternehmen zu einfach. Zumal das auch im krassen Widerspruch steht zu bundes- und landesweit erfolgreichen Lehrlingen aus der Region. Lange Zeit haben Politik und Wirtschaft verschlafen, sowohl Schulen als auch Jugendliche und damit künftige Arbeitskräfte auf die Arbeitswelt einzuschwören. Dazu gehört nicht nur eine ausreichende Zahl von Ausbildungsstellen, die jedem Schulabgänger die Wahl zwischen verschiedenen Alternativen lässt, sondern auch eine zielgenauere Vorbereitung auf das Leben nach demLernen. Gewachsene Anforderungen an technischere Berufe, gezielte Förderung von Team-Arbeit - häufig wissen weder Schulen und Schüler, was die Betriebe von ihnen erwarten. Und auch umgekehrt gilt: Kaum ein Unternehmen engagiert sich über die Ausbildung hinaus. Um so wichtiger erweist sich Engagement wie das des Lehrstellen-Netzwerkes der Region Trier. Seine Mitglieder putzen bei den Betrieben der Region die Klinken - in der Hoffnung, allen Schulabgängern eine Ausbildungsstelle anbieten zu können. Schade, dass dies nötig ist. Denn Potenzial scheint noch vorhanden zu sein - wenn alle mitmachen, Schulen, Azubis und Betriebe. s.schwadorf@volksfreund.de

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