Das Ende der Streitkultur

Was für eine frohe Kunde: Nach dem unsäglichen Gezerre um Personalzuweisungen für die Polizei-Inspektion Prüm kommt die nun doch noch verkündete Aufstockung wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk daher. Mit drei zusätzlichen Leuten lässt sich in der Tat planen, und im ersten Überschwang der Freude darf man dann auch gerne einmal vergessen, dass die Soll-Stärke damit immer noch nicht erreicht ist. Das sieht man im Innenministerium zwar anders, aber an komplexe Zahlenspielchen haben sich die Bürger inzwischen gewöhnt. Nun könnte man sagen, die öffentliche Streiterei habe dazu beigetragen, diese Entscheidung herbei zu führen, und das Thema könne endlich ad acta gelegt werden. Doch weit gefehlt: Denn ein Ende des Gezeters ist noch lange nicht in Sicht. Die Tatsache nämlich, dass die drei neuen Prümer Polizisten keine echten Planstellen besetzen und nicht versetzt, sondern nur abgeordnet sind, wird die Opposition nicht müde werden lassen, weiterhin mit Nachdruck klare Verhältnisse einzufordern. Die Schlammschlacht, die zwischen den Abgeordneten Monika Fink und Michael Billen ausgebrochen ist, läutet indes das Ende der politischen Streitkultur ein. Billen, durchaus bekannt für den Gebrauch derben Vokabulars, mag sich mit seiner Rücktrittsforderung an Minister Zuber und dem Lügenvorwurf Richtung Fink weit hinausgelehnt haben. Ihn als "Rattenfänger" zu bezeichnen, ist gleichwohl persönlich verletzend und unangemessen. Auch den Wählern gegenüber! m.reuter@volksfreund.de

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