Das Ende einer "Schnapsidee"

Das war kein Ruhmesblatt für Rot-Grün. Sondern Wasser auf die Mühlen seiner Gegner. Gerade mal einen Tag hatte der "Vorschlag" Bestand, den nationalen Feiertag vom 3. Oktober auf einen Sonntag zu verlegen.

Klarer kann kaum werden, dass dieser Plan unsensibel mit heißer Nadel gestrickt und nicht ansatzweise abgeklärt war. Die Grünen, die in den Vorgang nicht eingebunden waren, sträubten sich gegen die "Schnapsidee". Und die Opposition jubiliert. Es lässt sich trefflich darüber streiten, wie sinnvoll oder grotesk es ist, den Tag der deutschen Einheit "aus Wachstumsgründen" nur an einem Sonntag feiern zu wollen. Man muss schon schwer unter Druck stehen, um seine Hoffnungen auf Besserung der Finanzlage auf solch einen dünnen Strohhalm zu setzen. Andererseits wirkt die nationale Empörung darüber arg übertrieben. Denn erstens sollte der Gedenktag ja nur verlegt werden. Zweitens mangelt es diesem willkürlich festgelegten Feiertag an emotionaler Substanz. Das Volk denkt am 3. Oktober nicht an die Nation, sondern an Freizeit. Wie dem auch sei: Finanzminister Eichel muss sich nun andere Wachstumskräfte suchen. Sein Pech: Was er auch vorschlägt, es stößt auf Protest. Vielleicht könnte ja Bundespräsident Köhler, der sich auf fragwürdige Weise in die Debatte eingemischt hat, einen Beitrag zur Problemlösung leisten. Ob er sich traut, einen christlichen Feiertag oder den 1. Mai zur Disposition zu stellen? nachrichten.red@volksfreund.de

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