Das Nein der "Taube"

Der Rücktritt von US-Außenminister Colin Powell ist aus Sicht der deutsch-amerikanischen Beziehungen eine wichtige Zäsur. Nicht zuletzt durch Powells gute Beziehungen zu Joschka Fischer war es beiden Ländern selbst während des Irak-Kriegs gelungen, ein Mindestmaß an Kooperation und Konsultation beizubehalten.

Und in Washington war es längst kein Geheimnis mehr, dass Powell es Verteidigungsminister Donald Rumsfeld übel genommen hatte, durch rastloses Streben nach einer militärischen Lösung die diplomatischen Möglichkeiten des Außenministeriums weltweit schwer beschädigt zu haben. Hinzu kam die Irreführung Powells durch den Geheimdienst CIA, dessen unkorrekte Behauptungen der Außenminister vor dem UN-Sicherheitsrat vortragen musste, um den Boden für die Irak-Invasion zu bereiten. Nach außen ließ sich Powell diese Enttäuschungen kaum anmerken. Der Ex-General gab sich stets als braver Soldat Bushs - doch dessen Bitte, weitere vier Jahre Dienst zu tun, mochte die "Taube" im Falkennest nun nicht mehr folgen. Wer folgt? Condoleezza Rice? Bush hätte mit ihrer Berufung die Chance, eine Sicherheitsberaterin wegzuloben, die bei den wichtigsten Herausforderungen versagte. Für Bush, der Europa einen Ölzweig gereicht hat, könnte sich "Condi" als schlechte Wahl entpuppen. nachrichten.red@volksfreund.de

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