Das entscheidende Wort

Die erste Überraschung bei der CDU-Mitgliederbefragung ist perfekt. Weit mehr als 50 Prozent haben bereits ihre Stimme abgegeben und damit Fakten geschaffen: An ihrer Antwort auf die Frage "Böhr oder Rauen?

" kommt niemand so einfach vorbei. Mit dieser starken Beteiligung hat die Basis das entscheidende Wort. Mobilisiert worden ist die Schar der Union maßgeblich von der heftig-deftigen Auseinander- setzung der letzten Monate und den seit Jahren andauernden Führungsquerelen. Hätte sie sich jetzt nicht zu Wort gemeldet, wäre nur noch von einer bereits resignierten Truppe zu reden gewesen. Doch es war wohl die Wut über "die da oben", die schon bei den Regionalkonferenzen für lautstarke Kritik gesorgt hat und jetzt viele ihr Kreuz auf dem Wahlzettel machen ließ. Schwer zu sagen bleibt vorerst jedoch, wem die hohe Abstimmungsbeteiligung letztlich nutzt. Erhält Christoph Böhr bestätigende Solidarität, nachdem er von den Bezirks-Chefs als Zugpferd erheblich demontiert wurde? Oder sammeln sich hinter Peter Rauen all diejenigen, die auf eine Alternative zum Landesvorsitzenden setzen? In einem Punkt ist Rauen zweifellos weiter als Böhr: Er steht dazu, dass für ihn das Votum ohne wenn und aber gilt. Doch auch der zögerliche Parteichef wird kaum umhin können, selbst ein knappes Ergebnis anzuerkennen, will er angesichts der gewichtigen Beteiligungsquote nicht einen Sturm des Protestes riskieren. j.winkler@volksfreund.de

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